Eine Geschichte vom Pendeln mit einem Birdy-Faltrad
Falträder sind für immer mehr Menschen die ideale Ergänzung, um im Stadtverkehr flexibel zwischen ÖPNV und Radweg zu wechseln. Heute nimmt uns Johannes Hessel mit auf eine Reise, die er viele Monate seinen Arbeitsweg nannte. Uns erklärt er, wie sein Birdy-Faltrad seinen persönlichen Pendelmix mit Fernverkehr und Auto erst komplett machte.
Hallo Birdy, schön, dich kennenzulernen!
Das erste Mal habe ich ein Faltrad der Marke Riese & Müller bei einem Kollegen gesehen. Und nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick. Das Bike stand zusammengeklappt neben dem Schreibtisch meines Kollegen. Klein, kompakt und viel moderner als die Vorgänger aus den 70ern. Als ich ihn fragte, warum er sein Fahrrad mit in die Agentur nimmt, antwortete er: Sein Birdy ist überall dabei – sogar im Restaurant. Ich dachte nur: „Ok, interessante Verbindung, die er zu seinem Fahrrad pflegt. Kann mir nicht passieren.“ Wie naiv ich doch war …
Zeitsprung: Ein halbes Jahr später stand bei mir ein Jobwechsel an. Ich würde mit der Bahn von meiner Kölner Wohnung zur Agentur in Düsseldorf pendeln müssen. Ich dachte: „Vielleicht ja doch ganz praktisch, so ein Faltrad.“ Man kann easy den Weg von der Haustür zur S-Bahn-Haltestelle zurücklegen – genauso wie die Strecke von der S-Bahn-Haltestelle in Düsseldorf zum Arbeitsplatz. Außerdem spare ich mir ein Fahrradticket. Denn im zusammengeklappten Zustand gilt das Bike als Gepäckstück. Und sich zu informieren, kostet ja nichts …
Liebe auf den ersten Tritt – Oder: wie ich meinen Budgetrahmen sprengte
Ich suchte also einen Fahrradfachhändler in meinem Veedel auf – mit der festen Überzeugung, ein Faltrad zu kaufen und dafür nicht mehr als 400 Euro auszugeben. Schließlich sah ich das Fahrrad bisher – ähnlich wie mein Auto – als reines Fortbewegungsmittel an: zweckmäßig und günstig. Und was soll ich sagen? Ich, der rationale und sparsame Mobilitäts-Typ, wurde von dem netten Verkäufer auf ein Birdy gesetzt. Ich dachte: „Ja, sieht cool aus, ist aber viel zu teuer. Ach, egal ich fahr ’ne Proberunde vor der Tür.“ Kurz: Es war schnell um mich geschehen.
Der Faltmechanismus war einfach, die Wendigkeit der kleinen Reifen beeindruckend und die gute Federung schonte meine vier Buchstaben. Und: Selbst mir als wiedereinsteigender Fahrradfahrer fiel das Wechseln zwischen Bürgersteigkante und Straße ganz leicht. Das Fahrgefühl war überraschend gut und die Steuerung genial für den wuseligen Stadtverkehr.
Ja, ok, das Bike lag deutlich über meinem Budget … Aber hey: Man muss sich auch mal was gönnen dürfen, wenn man den Job wechselt. Dafür bekam ich schließlich auch ein robustes ABUS BORDO-Faltschloss, die Fahrradbeleuchtung und meine erste Inspektion kostenlos dazu. Und ganz nebenbei war das Birdy einfach verdammt cool. Klar, es war das Einsteigermodell dieser Marke und je nach Ausstattung hätte ich schnell das Dreifache ausgeben können. Also sagte mein Herz zu meinem Kopf: „Halt die Klappe“, und ich sprengte mit Freuden meine Budget-Vorsätze.
Willkommen im Club: Wir sind Faltrad
Schnell lernte ich die Vorteile meines Bikes im Alltag kennen und lieben. Musste ich auf meinem Arbeitsweg mal eine andere S-Bahnlinie nehmen und deshalb zu einem anderen Bahnhof, war ich jetzt flexibler. Die Bahn kommt nicht? Dann klappte ich einfach mein Bike aus, fuhr zur nächsten Linie und sah noch ein paar neue Seiten von Düsseldorf bzw. Köln. Ein weiteres Highlight: die Blicke der Leute. Neugierige Kinder baten mich häufig, das Fahrrad mal schnell aufzuklappen. Das war dank der täglichen Übung eine Sache von wenigen Sekunden. Kinderstaunen inklusive!
Doch vorrangig waren es Männer in meinem Alter (oder ein bisschen älter), also so zwischen 30 und 40, die mir fasziniert zuschauten oder mich ganz direkt über mein Bike ausfragten. Aber das Beste waren die anderen Faltradbesitzer. Sie nickten mir lächelnd und anerkennend zu. Anscheinend war ich jetzt Teil einer Community. Und endlich verstand ich auch meinen Bruder, der in seinem ersten tiefergelegten Golf andere aufgemotzte Karren mit der Lichthupe grüßte.
Alltagstest? Bestanden!
Abgesehen von gelegentlichen Plattfüßen war ich mit der Qualität meines Bikes sehr zufrieden. Schließlich war es jeden Tag für kleine Strecken im Einsatz und wurde mehrfach auf- und zugeklappt. Und ja, auch ich nahm mein Birdy mit in die Agentur und ließ es nicht an der Straße stehen. Man weiß ja nie. Meine Chefs tolerierten das Bike im Foyer neben dem obligatorischen Agenturkicker – schließlich partizipierte jetzt auch die Agentur am Hippnessfaktor meines Bikes.
Nur wenig später fand ich mich in meiner alten Heimat wieder. Was war passiert? Mittlerweile war ich verheiratet, hatte einen Sohn und ein Haus im Grünen. Innerhalb eines Jahres hatte sich mein Leben komplett verändert. Sich räumlich zu vergrößern war in Köln oder Düsseldorf bei den Mietpreisen ein unmögliches Unterfangen. Also: Umzug in den Westerwald. Mein Birdy zog natürlich mit und mein Arbeitsweg veränderte sich extrem. Vom 1000-Personen-Dorf auf dem Land in die Innenstadt Düsseldorfs? Klingt nach einem heißen Ritt. Und der war es auch. Etwa 130 km einfache Fahrt. Eine Kombination aus Auto, ICE und meinem Birdy war die Lösung. Fehlte eigentlich nur noch Schiff und Heli.
Ich fuhr also täglich etwa eine Viertelstunde mit meinem sehr alten Mercedes, den ich von meinem Opa geerbt hatte, von meinem Wohnort nach Montabaur zum ICE-Bahnhof. Und dort auf den vollen Parkplatz. Jetzt hieß es, Kofferraum auf, Rucksack anziehen, Bike ausklappen und schnell zum Bahnhofsgebäude radeln. Das Angenehme: War ich mal knapp dran, hob ich das Bike einfach auf die Schulter, hastete die Treppen zum Gleis, sprang in den ICE und klappte das Bike jetzt erst zusammen. Auch im ICE galt: Ist das Bike eingeklappt, darf man es kostenfrei mitnehmen. Aber wohin jetzt mit dem Rad? Eigentlich müsste es in die Gepäckablage, da es im Gang stört. War das Faltrad auf einmal doch nicht mehr pendeltauglich?
Aber Rettung nahte bei meiner dritten oder vierten Tour: Ich sah einen Kollegen aus „meiner Community“ mit seinem Faltrad. Der alte Hase schob sein zusammengeklapptes Bike einfach in den Zwischenraum der zwei aneinandergrenzenden Doppelsitze. Und voilà: Das Bike war nicht mehr zu sehen. Perfekt. So lief es jetzt jeden Morgen. Erst einmal hinsetzen, Müsli auspacken und eine Serie schauen. Zu der Zeit war „Shameless“ mein großer Favorit.
Mein Gesamtfazit: Es gibt definitiv unangenehmere Arten, zu pendeln. Nach einer Stunde kam ich mal mehr, mal weniger pünktlich am Düsseldorfer Hauptbahnhof an. Also Bike aufklappen, die Treppen runtertragen und aufsitzen. Nach zehn Minuten traf ich in der Tiefgarage des Büros ein. Hier traute ich mich dann auch, das Bike abgeschlossen stehen zu lassen. So sparte ich mir das Aufklappen am Abend und konnte noch schneller wieder zur Bahn strampeln – um dann häufig am Bahnhof zu erfahren, dass mein Zug ausfällt. Aber dafür kann ja mein Birdy nichts.
Jetzt arbeite ich in Bonn und nutze mein Faltrad seltener – aber immer noch genauso leidenschaftlich gerne. Und auch, wenn es nicht mehr zu meinem Pendelmix gehört, freue ich mich vor allem im Urlaub, dass ich es habe. Denn dank diverser Kinderutensilien ist der Platz im Familienauto oft eng und man kämpft um jeden Zentimeter. Da spielt das geliebte Birdy wieder seine Kompaktheit aus. Und wieso sollte auch mein Sohn sein Laufrad mitnehmen dürfen und ich mein Fahrrad zu Hause lassen?
Du interessierst dich für das Thema Pendeln mit dem Fahrrad im Alltag?
Der Faltrad-Check
Kompaktes Alltagsgefährt gefällig? Wir stellen euch eine kleine Range an Falträdern vor – vom Einsteigermodell bis hin zur hochwertigen Liebhabermarke. Um uns fernab von trockenen Datenblättern einen Eindruck zu verschaffen, sind wir für euch bei Fahrrad XXL Feld vorbeigeradelt und haben euch diese drei Bikes mitgebracht:
Dahon SUV – 2021 – 20 Zoll Einsteigermodell mit guter Ausstattung:
Hochwertige 6-Gang-Kettenschaltung, Gepäckträger und serienmäßiges Schutzblech verbaut. Das Dahon SUV kommt mit allem, was du für den Straßenverkehr brauchst. Mit seinem soliden 3-Punkt-Faltsystem ist es genau die richtige Wahl, wenn du ein günstiges Faltrad suchst, das nicht mehrmals pro Tag geklappt werden muss – ideal also beim Campingurlaub, für kurze Strecken zum Bäcker oder zur Rezeption.
Tern Link D8 – perfektes Preis-Leistungs-Verhältnis
Tern bietet im Faltrad-Segment eine große Auswahl unterschiedlicher Kategorien – vom Citybike bis zum Racer. Das sportliche Link D8 glänzt mit 8-Gang-Schaltung und beachtlicher Kompaktheit in Gewicht und Faltmaß. Details wie die durchdachte Schutzvorrichtung am Faltmechanismus machen das Bike zum Alltagshelden. Kurz: Wenn du in ein hochwertiges Faltrad investieren möchtest, das beim täglichen (Pendel-)Einsatz lange Spaß garantiert, liegst du mit dem Tern goldrichtig.
Brompton P-Line Urban – Handwerkskunst fürs ganze Leben
Mit diesem Bike setzt du ein Statement: „Schaut her, ich bin Brompton-Fahrer.“ Das Besondere an den Rädern aus England: Sie werden von einer Person handgefertigt. Dabei sind alle Basisrahmen gleich – und die Technik seit Jahrzehnten bewährt. Details wie Farbe, Gangschaltung und Lenker kannst du dir individuell zusammenstellen lassen. Weitere Benefits: Das hochwertige Brompton hat die besten Packmaße auf dem Markt und lässt sich geklappt bequem schieben. Du legst Wert auf Design, ausgereifte Technik und einen Hauch Londoner Streetstyle? Dann ist das Brompton dein Bike
Das BIKEBOOK liegt in gedruckter Form in unseren Filialen aus und wird üblicherweise jeder Bestellung in unserem Fahrrad Onlineshop beigelegt.
Das Magazin soll dich unterhalten, informieren und begeistern. Im Mittelpunkt steht natürlich das schönste Hobby und Fortbewegungsmittel der Welt. Das Fahrrad.
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