Wir schreiben das Jahr 2011. Ein globaler Player, die Firma Bosch bringt mit seinem Antriebssystem neuen Schwung in den noch sehr überschaubaren E-Bike Markt. Eines haben alle existierenden Systeme gemeinsam: E-Bikes sind bereits von weitem auch vom Laien durch die markanten Akkus als solche erkennbar. Auch die Antriebseinheiten / Motoren wirken eher als Fremdkörper. Johannes Biechele (späterer Mitbegründer von Fazua) gefällt nicht, was er sieht. Das muss doch auch anders gehen – integrativer, mit abnehmbarer Antriebseinheit – damit das E-Bike auch mal ganz normal als Fahrrad zu nutzen ist.
Die Fazua Story
Die Idee für Fazua ist geboren. Johannes Biechele findet Mitstreiter für seine Idee. Zwei Jahre später gründet er zusammen mit vier weiteren Studenten der Hochschule München das Unternehmen Fazua. Klarer Fokus: die Entwicklung eines Antriebssystems als Zulieferer für die Fahrradindustrie. Schon kurze Zeit später steht das Konzept: Das „Evation“ genannte Antriebssystem für E-Bikes kann vollständig in den Rahmen integriert werden und ist zugleich komplett abnehmbar. Der Clou – und damals noch ein großes Handicap herkömmlicher E-Bike Antriebe: Der Fazua Evation Antriebsstrang verfügt über einen Freilauf – kann den Motor vollständig vom Antrieb trennen – das verhindert das unangenehme Gefühl, ab 25 km/h gegen einen vom Antrieb verursachten Widerstand ankämpfen zu müssen. Von der Gründung bis zur Serienreife ist es noch ein langer, steiniger Weg. Aber die Gründer beweisen Durchhaltevermögen, begeistern Kapitalgeber gleichermaßen wie namhafte Fahrradhersteller, finden öffentlich Anerkennung. Ein Meilenstein war sicher der Gewinn des „Gold Award“ in der Kategorie „Komponenten“ im Rahmen der Eurobike 2017.
Die Fazua Evation Antriebseinheit
Die Fazua „Evation“ ist eine schlanke, voll integrierte Antriebseinheit, welche in mehrerer Hinsicht Maßstäbe setzt.
- Ein beeindruckend geringes Gesamtgewicht von nur 3,3 kg
- Ein schlanker, 250 Wh starker Akku mit nur 1,38 kg Gewicht
- Ein Drehmoment von bis zu 60 Nm
- Die Möglichkeit, den kompletten Strang mit einem Handgriff zu entnehmen – das E-Bike wird zum Fahrrad, jegliches Zusatzgewicht entfällt, es kommt eine elegante Blende zum Einsatz
- Die vollständige Entkoppelung über 25 km/h – das E-Bike fühlt sich wieder exakt wie ein Fahrrad an
- Eine minimalistische, auf die wesentlichen Funktionen reduzierte Bedieneinheit am Lenker
Das Tretlagergetriebe (ganz links im Bild) wird immer mal wieder mit dem Motor verwechselt. Dieser ist jedoch in der Drive Unit vollkommen integriert und wird erst durch Einschieben des Akkus zur voll funktionsfähigen Antriebseinheit. Gesteuert wird das System über die auf das Wesentliche reduzierte Bedieneinheit. Sie steuert die möglichen Unterstützungsstufen, (bei Fazua „Breeze“, „River“ und „Rocket“ genannt) und entkoppelt auf Fahrerwunsch auch unter 25 km/h den Motor vom Antriebsstrang. Die Bedieneinheit am Lenker ermöglicht über Bluetooth die Verbindung zu entsprechenden Apps, über USB können System-Updates vorgenommen werden.
Der Fazua Evation Antrieb
Die Partner
Die ersten Firmen, die das Potential des Fazua Antriebs für sich erkannten, waren kleine, feine Rennradschmieden.
Mittlerweile jedoch sind es über 15 Unternehmen, die den Fazua Antrieb in Serie verbauen oder kurz vor einer Serienfertigung stehen.
Die Übersicht zeigt von links nach rechts:
Reihe 1: FS 10 von 2R E-Bikes, E-Doardo von Bianchi, Cairn von The Rider Firm, E-Corones von Corratec
Reihe 2: E-Allroad Expert von Corratec, Agree Hybrid C:62 SL/SLT von Cube in heller und dunkler Farbgebung, Passo Giau von Fantic
Reihe 3: Raven² und Paralane² von Focus, Macina Mezzo von KTM, e-Mugello von Lombardo
Reihe 4: MC Corse von Maserati, Nytro von Pinarello, e:nario von Storck, Wolverine von Wisper
Der Vollständigkeit halber seien noch die zwei Hersteller Look und Kuota genannt, welche ebenfalls den Fazua Antrieb einsetzen (wollen).
Da in der Regel Carbon als Rahmenmaterial zur Anwendung kommt, liegen die Einstiegspreise in der Regel um die 5.000 € – nach oben gibt es kaum Grenzen…
Alle Bikes tragen die gleiche Formsprache, sind von ihrer Auslegung her entweder „klassische“ Rennräder oder Gravel Bikes. Eine Ausnahme ist natürlich das Raven² von Focus, ein Hardtail MTB mit 100 mm Fox Performance Federgabel, Shimano XT 11-Fach, XT Bremsen und DT Swiss Laufrädern.
Was macht den Fazua Evation Antrieb so attraktiv für diese Hersteller?
Stellvertretend für alle beschreibt es Cube sehr anschaulich. Zitat:
„Wir mussten unsere Pläne für ein E-Rennrad jahrelang mit großer Enttäuschung zurückstellen. Kein Antriebssystem hat uns für diesen Zweck überzeugt. Zu groß, zu schwer, zu laut und zu viel Tretwiderstand beim Überschreiten der Unterstützungsgrenze. Mit dem Fazua Antriebssystem können wir unsere hochgesteckten Ziele endlich realisieren“
Auch Focus bringt mit seinem neuen Produktvideo zum Paralane² die Vorteile des Fazua Evation Antriebs nochmals auf den Punkt.
Der Fazua Evation Antrieb im Fully
Und es geht doch… – Lapierre
Mit dem auf der Eurobike 2018 vorgestellten E-Zesty setzt Lapierre den Fazua Antrieb als Erster bei einem Fully MTB ein. Die Eckdaten:
- Carbonrahmen
- 160 mm Federweg vorn, 150 mm hinten
- 27,5“ Laufräder
- Die Einstiegsvariante soll bei etwa 6.000 € liegen
Auch Bulls hat mit der Ankündigung des „Wild Flow EVO“ jetzt ein Fully mit Fazua Antrieb im Portfolio.
Unser Fazit
Durchhaltevermögen, gepaart mit Erfolg
Auf der Eurobike 2018 konnte man den Eindruck gewinnen, dass es in jeder noch so kleinen Nische Raum für Hersteller gibt, die mit einer guten Idee, überschaubarem Invest und viel Herzblut in der Lage sind, diese zu erschließen. Schaut man jedoch auf den Antriebssektor, so ist dieser schon seit Jahren fest in der Hand etablierter Größen aus dem Bereich der Fahrzeugzulieferer. Nachstrebende Anbieter kommen ebenfalls aus dieser Industriesparte oder sind Global Player aus Fernost.
Dass es ein kleines, deutsches Startup aus dem Nichts heraus innerhalb weniger Jahre geschafft hat, sich in diesem so etablierten Markt zu behaupten und renommierte Fahrradhersteller für sich zu begeistern, gleicht fast schon einem „deutschen Sommermärchen“. Wir wünschen diesem jungen Unternehmen auch weiterhin viel Erfolg und freuen uns schon jetzt über die nächste Evolutionsstufe des Fazua Evation.
Mit der „Remote fx“ stellt der deutsche E-Bike Motoren Hersteller FAZUA eine Bedieneinheit vor, welche im Oberrohr integrierbar ist. Die Unterstützungsstufen regelt der Fahrer mit einer berührungssensitiven Oberfläche. Fünf LEDs zeigen den Ladezustand des Akkus an und ein Lichtsensor sorgt dafür, dass die LEDs dem Tageslicht entsprechend hell genug leuchten.
Eine konsequente Weiterentwicklung, welche nahtlos in die FAZUA Produktphilosophie passt.
Als Display werden weiterhin das Smartphone und eine eigens dafür gestaltete APP verwendet.
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Habe Bulls Wild Flow SL seit anfang Juli
Bin sehr begeistert vom Antrieb. Hatte vorher Bosch XC , habe aber das Bike Verkauft weil es nicht für mich passte (Mopedleistung und nur so tun als man Tritt)
natürlich macht das Spaß, aber ich wollte selber Leistung erzielen und mich nur unterstützen lassen.
Hatte vor Jahren das Vivax System Testen können und wusste dies ist die Zukunft. UNTERSZÜTZUNG!
Fazua hat es fast perfekt geschafft. Nun zum +-
+ = Entnehmbare Akku Motoreinheit. Das ist dann wirklich ein „normales“ Fahrrad, 14,5 kg (ein 29″ Fully) Top, mit Akku Motoreinheit 17,5 kg (fühlt sich noch immer wie ein normales Fahrrad an, spinn ich? Es reicht Breeze für Gegenwind und leichte Anstiege. River für Anstiege 10-20%, Boost bringt nichts.(-) Um hier noch extra Leistung zu bekommen muss man Radprofi sein. Dann brauch ich das System nicht. Und so sind wir beim – .
– = Was haben die sich gedacht? mit dieser mini Motorleistung so tun als Powermotor. 3 Unterstützungsstufen, davon kann man die noch prozentual Regeln lassen?!
lächerlich. Bei diesem Motor wäre eine Automatikregelung wünschenswert( wie bei Bosch).
Was mir überhaupt nicht gefällt ist , dass die Neuerungen (die natürlich die Fehler ausbessern) nicht mehr zu meinem System passen.
FAZUA soll das Produkt weiterentwickeln aber uns nicht als Testkäufer Sterben lassen.
Bitte um Unterstützung Eurerseits DANKE
wir haben ein Pinarello Nytro (13kg) und damit fährt die Dame des Hauses 🙂 und sie ist begeistert. Mein warten bei den Bergauffahrten hat ein Ende 🙂 und das Stimmungsbild meiner Frau nach dem Berganstieg ist unschlagbar!!! Fazua ist wirklich ein sehr innovatives Produkt, mit großem Potential.
Allerdings hat der Fazua Service erheblichen Nachholbedarf in der modernen Radsportwelt. Viele schöne Worte, aber wirklich kompromissbereit ist man dort nicht !
Wer diesen Antrieb im Jahr 2018 erwarb und die Fazua App nutzen möchte, der hat i.d.R. heute ein Problem. Am Anfang wurden die Räder bei den Radherstellern ohne die bluetoothfähige Bedieneinheit montiert. D.h. wiederum, wer die App trotzdem nutzen möchte, benötigt nun eine neue bluetoothfähige Bedieneinheit. Angeblich haben die Radhersteller diese bluetoothfähige Bedieneinheit bekommen, nur haben diese sie nicht immer verbaut und im Umkehrschluss soll nun der Kunde diese neue Bedieneinheit zusätzlich käuflich erwerben.
Da fehlen mir glatt die Worte, das wir jetzt noch eine neue Bedieneinheit kaufen sollen, damit die Fazua App genutzt werden kann.
Mein Fazit: die Kunden bei Fazua, insbesondere die ersten Kunden, die bei Neueinführung das Produkt kauften, haben bei Fazua keinen großen Stellenwert.
Schade !!!
Habe mir ein Focus Raven mit Fazua Antrieb ausgeliehen und habe eine erste Ausfahrt m Dachauer Hinterland unternommen. 40 km und 370 hm (davon etwa 20 km kreuz und quer durch Wald und Brennnessel) Akku-Restkapazität noch gute 50 Prozent. Bin 62 und bringe 100 Kilo auf die Waage bei durchschnittlicher Kraft und Kondition. Ich suchte einen Antrieb der einem das Gefühl gibt auf einem Fahrrad und nicht auf einem Haufen Eisen zu sitzen. Darüber hinaus muss man ab einem bestmmten Alter nicht immer Hochleistung fahren, was bei meinem Gewicht bei 12-14 Prozent Steigung oder schotterigem Untergrund schon zeitweise gegeben ist. Die Kraft des Fazua-Motors war für mich ausreichend auch steilere Stellen rel. entspannt fahren zu können. Focus Raven ist als Hardtail sicher nicht die erste Wahl in schwerem Gelände, aber absolut geeignet für Forstwege im Gebirge, auch zwischendurch ein kleiner Trail ist ok. In der Ebene kann man den Motor abschalten und man hat das Gefühl wie bei einem Leichtlaufrad. Das Rad hat umra 14 kg und man spürt keinen Tretwiederstand, so wie bei allen anderen Antrieben. Der Ersatzakku war im Rucksack und hat mit seinen 1.2 kg nicht gestört. Ich schätze, dass ich mit beiden Akkus 1600 hm schaffe. Und wenn der Strom ausgeht kannst dich immer noch treten, was bei allen anderen EMTB nur in der Ebene noch geht, dabei hat das dann auch nichts mit Spass zu tun, weil man meint gegen den Widerstand eines Getriebes antreten zu müssen. Subjektiv hat man das Gefühl dass jemand nach hinten zieht. Bin gespannt wie die Fahrradindustrie auf Fazua einsteigt. Lapierre soll ja in Kürze ein Fully mit Fazua bringen. Sicher kein billiger Jakob, aber testen werde ich. Dies Woche stehen mit dem Raven noch ein/zwei MTB-Touren am Berg an. Hab mir die Pfeishütte von Scharnitz aus vorgenommen. Mal sehen….
Und?schon gekauft oder noch (Preissenkung)abgewartet.
Ist das raven2 mit mtb reifen(grösse) ,federung vorne,fazua und grosser rahmengrösse (für mich 60)
nur 14 kg schwer? Oder Eher 16-17?
Reichweite mit 2 Akkus?
Tracking bei Diebstahl möglich?
MbG JB