Das Bike to go wird immer beliebter, überschwemmt aber auch die Städte und Gemeinden mit einer Vielzahl von Leihfahrrädern, die den Straßenraum beanspruchen. Damit ihr im Angebotschaos den Überblick behaltet, geben wir euch hier eine Übersicht über die großen Bike Sharing Anbieter in Deutschland. Let’s roll!
Welche großen Bike Sharing Anbieter gibt es in Deutschland?
Call-a-Bike und Nextbike waren lange die ersten und einzigen Anbieter von Mietfahrrädern in Deutschland. Mittlerweile sind sie zwar nicht mehr die Monopolisten im Bike Sharing Geschäft, aber immer noch die größten. Call-a-Bike wird von der Deutschen Bahn betrieben und das in Leipzig gegründete Unternehmen Nextbike hat inzwischen in 24 Länder expandiert. Byke ist ebenfalls eine deutsche Unternehmensgründung aus dem Jahr 2017 mit Sitz in Berlin und bringt mit seinen Mieträdern in kräftigem Türkis, Farbe in das Stadtbild. Der Bike Sharing Anbieter Donkey Republic kommt aus Dänemark, dem Mutterland des Radverkehrs, und erobert seit 2015 mit seiner orangefarbenen Fahrradflotte immer mehr Städte auf der ganzen Welt.
LimeBike ist noch eine relativ junge Unternehmensgründung. Im Jahr 2017 im Silicon Valley entstanden, zählt es zu einem der am schnellsten wachsenden Start-ups in den USA und ist außerdem der größte Anbieter des stationslosen Fahrradverleihs in den Vereinigten Staaten. In Berlin vermietet LimeBike seit kurzem auch E-Bikes. Mobike und Ofo aus Peking und oBike aus Singapur sind die asiatischen Player im Bike Sharing Geschäft und mischen die deutschen Städte mit massiven Leihfahrradflotten auf.
Das Start-Up tretty aus Münster ist ebenfalls ein Newcomer unter den Bike-Sharing-Anbietern. Die Gründer Amir Timo Marouf und Maximilian Weldert hatten die Vision, nicht nur ein einfaches Bike Sharing anbieten, sondern das Gefährt neu erfinden. Dabei kamen Sie auf die Idee des tretty.kick Bikes. Dabei handelt es sich um einen Tretroller, mit dem du dich ausschließlich mit Hilfe deiner Muskelkraft aus deinen Beinen fortbewegst. Auf einen Elektroantrieb wurde aus ökologischen Gründen bewusst verzichtet, um somit zu 100 % Green Mobility anzubieten. Neben den Tretrollern bietet das Start-Up aber auch noch Standard Bikes an – das tretty.bike. Mehr Informationen zu tretty findest du auf der Homepage selbst und in unseren Übersichtstabellen weiter unten.
Sharing is caring! Das bringt’s sich ein Mietfahrrad zu nehmen
Man kennt das ja. Sich morgens zur Rush Hour in die überfüllte Bahn zu quetschen oder mit seinem Auto im überlasteten Stadtverkehr noch mehr Gedränge und Stau zu verursachen und dann noch ewig einen Parkplatz suchen – uff, das macht keine Freude und man ist schon völlig fertig, bevor man überhaupt mit dem Arbeiten begonnen hat. Sich für den Weg ins Büro auf das Fahrrad zu schwingen, bringt viele Vorteile mit sich, nicht nur für die Entlastung des Pendlerverkehrs, sondern auch für die eigene Gesundheit und Fitness, den Geldbeutel und das persönliche Zeitmanagement. Denn im urbanen Raum sind Strecken unter 5 km mit dem Fahrrad immer noch am schnellsten zu bewältigen.
Wer kein eigenes Fahrrad besitzt oder wer sein hochwertiges Zweirad lieber nicht den ganzen Tag auf der Straße stehen lassen möchte, während man im Büro sitzt, für den ist Bike Sharing eine tolle Option, um trotzdem nicht auf das Fahrradfahren verzichten zu müssen. Auch für die Kombination ÖPNV und Fahrrad sind die Leihfahrräder eine sinnvolle Möglichkeit, schnell, effizient und umweltfreundlich unterwegs zu sein.
Du hast ein eigenes Fahrrad und bist auch am liebsten damit unterwegs? Verständlich, aber stell dir vor, du stehst morgens auf, bist sowieso schon spät dran und dein treuer Begleiter hat…einen Platten! Den Schlauch zu flicken benötigt dir jetzt zu viel Zeit und dreckige Hände passen dir jetzt auch nicht in den Plan, dann sind die Leihfahrräder eine gute Ausweichmöglichkeit, um trotzdem wie gewohnt mobil zu sein.
Bei den einzelnen Anbietern gibt es allerdings einige Unterschiede in Bezug auf den Fahrkomfort, das Ausleihsystem und die Mietpreise. Hier bekommst du alle Infos im Überblick und den direkten Vergleich der großen Bike Sharing Anbieter.
Wo ist was? Bike Sharing in meiner Nähe (Stand: 19. Juli 2018)
Bike Sharing Anbieter | Standorte |
---|---|
Nextbike | Augsburg, Bensheim, Berlin, Bietigheim-Bissingen, Bottrop, Bochum, Bottrop, Bürstadt, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Eppelheim, Erfurt, Essen, Fellbach, Filderstadt, Flensburg, Frankfurt, Friedrichshafen, Gelsenkirchen, Gießen, Göppingen, Gütersloh, Hamburg, Hamm, Heidelberg, Herne, Herrenberg, Holzgerlingen, Kaiserslautern, Karlsruhe, Kassel, Kirchheim a. Neckar, Köln, Leipzig, Ludwigsburg, Ludwigshafen, Magdeburg, Mannheim, Marburg, Mülheim a. d. R., München, Norderstedt, Nürnberg, Oberhausen, Offenbach a. M., Offenburg, Potsdam, Quickborn, Remseck a. N. , Rüsselsheim a. M., Schorndorf, Schwieberdingen, Speyer, Tübingen, Vaihingen a. d. E., Waiblingen, Weinheim, Wiesbaden, Worms, Würzburg. |
Call-a-Bike | Aschaffenburg, Baden-Baden, Bamberg, Berlin, Bielefeld, Bonn, Braunschweig, Bremen, Darmstadt, Düsseldorf, Erlangen, Frankfurt, Freiburg, Fulda, Göttingen, Gütersloh, Halle, Hamburg, Hanau, Hannover, Heidelberg, Hennef, Ingolstadt, Kaiserslautern, Karlsruhe, Köln, Lübeck, Lüneberg, Magdeburg, Mainz, Mannheim, München, Oberhausen, Offenbach, Oldenburg, Rostock, Saarbrücken, Stuttgart, Troisdorf, Warnemünde, Weimar, Wiesbaden, Würzburg |
Byke | Berlin, Ruhrgebiet (Duisburg, Essen, Mülheim a. d. R.), Frankfurt und Rhein-Main-Gebiet (Bad Vilbel, Dreieich, Egelsbach, Langen, Neu-Isenburg/Gravenbruch, Offenthal, Rödermark) |
Donkey Republic | Berlin, Freiburg, Hamburg, Köln, Landshut, München, Perleberg |
oBike | Berlin, Frankfurt a. M., Hannover, Hildesheim, München (Update: Seit Juni 2018 nicht mehr in Deutschland vertreten) |
Mobike | Berlin, Frankfurt a. M., Hannover |
Ofo | Berlin (Update: Rückzug aus Deutschland ab Juli 2018) |
Lime Bike | Berlin (+E-Bikes), Frankfurt a. M. |
tretty | Münster (NRW) |
Du hast deine Stadt hier nicht in der Auflistung gefunden? Nicht verzagen, es gibt auch viele regionale und städtische Anbieter, informiere dich einfach auf der Webseite deiner Stadt.
Feste Standorte vs. Freefloating Konzept
Immer an den gleichen Orten oder einfach dort abstellen, wo man gerade ist? Die einzelnen Anbieter bieten unterschiedliche Möglichkeiten für die Rückgabe der Mieträder an. Bei Call-a-Bike und Nextbike kann das Leihfahrrad grundsätzlich nur an vom Anbieter selbst definierten Stationen ausgeliehen und wieder abgegeben werden. Beim Freefloating Konzept gibt es keinen festen Rückgabeort, der Verleih erfolgt nach dem frei beweglichen Prinzip, d. h. die Leihräder können überall dort an öffentlichen Plätzen, wo sie andere Verkehrsteilnehmer, den Verkehrsfluss und den öffentlichen Raum nicht behindern, abgestellt werden.
Wo es feste Stationen gibt oder sich abgestellte Mieträder befinden, kannst du über die jeweiligen Apps, Webseiten oder Service-Hotlines der Anbieter herausfinden.
Feste Standorte | Freefloating |
Call a Bike Ausnahme: Ist in deiner Nähe keine vordefinierte Call a Bike Rückgabestation auffindbar, kannst du das Call a Bike Leihfahrrad auch an einer größeren Straße oder Kreuzung abstellen, in diesem Fall wird allerdings eine Rückgabegebühr von 5 € fällig. Nextbike Ausnahme: In der ausgewiesenen Flexzone kannst du das Mietrad an jeder Hauptstraße oder Straßenkreuzung abstellen. Donkey Republic Du kannst das Mietfahrrad an jedem in der App angezeigten Rückgabeort abstellen.
| Byke, oBike, Mobike, Ofo, Lime Bike, tretty Das Fahrrad kann überall im öffentlichen Raum, wo es andere Verkehrsteilnehmer nicht behindert, abgestellt werden. |
Gangschaltung oder Singlespeed? Welche Ausstattung haben die verschiedenen Mieträder?
Bike Sharing Anbieter | Ausstattung | Fahrkomfort |
Nextbike | 7-Gang-Nabenschaltung (Shimano Nexus), bequemer Sattel ist über Schnellspanner problemlos höhenverstellbar, 26-Zoll- Räder von Schwalbe mit Pannenschutz, Drahtkorb am Lenker | Robuste Fahrräder mit verhältnismäßig geringem Gewicht, hoher Fahrkomfort, schnelles Vorankommen |
Call a Bike | 7-Gangschaltung, Federgabel, Rollenbremsen, Gepäckträger und 28 Zoll Laufräder | Hochwertig und robust, hoher Fahrkomfort, schnelles Vorankommen |
Donkey Republic | 3-Gangschaltung, zwei Gepäckträger (allerdings ohne Spanngurte und Korb), Smartphone-Halterung am Lenker, bequemer höhenverstellbarer Sattel | Bequem zu fahren, allerdings weniger geeinget für den Alltag, da die zwei Gepäckträger ohne eigene Spanngurte nicht genutzt werden können |
Byke | Hydraulisch verstellbarer Sattel, 3-Gang-Shimano-Schaltung und Vollgummireifen | Sattel zwar hydraulisch verstellbar, aber Höhe der Sattelstütze kann nicht zusätzlich individuell angepasst werden, ingesamt eher kleiner Rahmen und harte Federung |
oBike | Singlespeed, Vollgummireifen, Sattel höhenverstellbar, relativ kleiner Rahmen, Vorder- und ein Rücklicht, angetrieben mittels Nabendynamo, Fahrradkorb am Lenker und ein Lenkeinschlag-Schutz | Relativ kleiner Rahmen, keine Gangschaltung und etwas schwergängige Fahreigenschaft |
Mobike | Singelspeed, Vollgummireifen, Fahrradkorb am Lenker | Kleiner Rahmen und keine Gangschaltung machen Fahrrad nur für kurze Strecken zu einer geeigneten Mobilitätsalternative |
Ofo | 3-Gangschaltung, höhenverstellbarer Sattel, Fahrradkorb am Lenker, Vollgummireifen | Leichter Rahmen, Gangschaltung und Fahrradkob machen das Ofo zu einem geeigneten Fortbewegungsmittel in der City |
LimeBike | Drei-Gang-Nexus-Schaltung, Sattel hydraulisch verstellbar, Drahtkorb am Lenker, Dynamo-Beleuchtung | Relativ robustes und komfortables Fahrrad für mittelmäßig lange Strecken in der Stadt |
tretty | Das klassische tretty.bike:
Das tretty.kick:
| Hochwertige Bikes mit viel Fahrkomfort und zusätzlichem Gepäckträger. Dank großzügiger Beleuchtung und Bereifung auch für längere Touren und Fahrten bei Dunkelheit geeignet. |
Registrierung für den Bike Sharing Service
Das Einrichten eines Kundenkontos ist in der Regel bei allen Bike Sharing Anbietern kostenlos, mit ein paar Ausnahmen.
Registrierungsmöglichkeit | Bike Sharing Anbieter |
Registrierung via App, Webseite, Terminal oder Telefon | Nextbike Kostenlose Registrierung über App, Webseite, Terminal oder Telefon. Für die telefonische Registrierung werden 3 € Servicegebühren erhoben. Call a Bike Für die telefonische Registrierung werden 5 € Servicegebühren erhoben. tretty Kostenlose Registrierung in der App. |
Kostenlose Registrierung nur via App | Donkey Republic, Ofo, oBike, Mobike, Lime Bike |
So rollt’s! Wie kann man die Fahrräder ausleihen?
Medium | Bike Sharing Anbieter |
App Alle Bike Sharing Anbieter ermöglichen die Fahrradausleihe via App. Einfach die jeweilige App runterladen, registrieren, ein Fahrrad in der gewünschten Umgebung suchen, reservieren und los gehts. Zur Ausleihe muss je nach Anbieter die Fahrradnummer in die App eingegeben oder ein QR-Code gescannt werden. | Nextbike (Fahrradnummer eingeben oder QR Code) Call a Bike (Fahrradnummer eingeben) Byke (QR Code) Donkey Republic (QR Code) oBike (QR Code) Mobike (QR Code) Ofo (QR Code) Lime Bike (QR Code) tretty (Fahrradnummer eingeben oder QR Code) |
Fahrradcomputer Wenn du dir die App nicht runterladen möchtest, kannst du dein Leihfahrräder bei manchen Anbietern direkt über den Fahrradcomputer ausleihen. | Nextbike Handynummer und persönlicher PIN in den BikeComputer eingeben, Gabelschloss öffnet sich und per SMS erhältst du nach Ende deiner Fahrt den Code für das Abstellen des Leihfahrrads. |
Service Terminal Auch hier brauchst du keine App. Beachte allerdings, dass ein Service Terminal nicht an allen Verleihstandorten zur Verfügung steht! | Nextbike Am Terminal Kundendaten und Radnummer eingeben, per SMS den Schlosscode erhalten und das Zahlenschloss über Eingabe des Codes in den BikeComputer freischalten. Call a Bike |
Service Hotline Ohne App, einfach telefonisch den Anbieter kontaktieren. | Nextbike Servicehotline anrufen und die Fahrradnummer angeben. Daraufhin erhältst du den Schloss-Code per SMS, den du zur Öffnung des Zahlenschlosses in den BikeComputer eingibst. Call a Bike Servicehotline kontaktieren und die automatische Sprachansage befolgen. |
Wie viele Fahrräder kann ich über mein Kundenkonto gleichzeitig ausleihen?
Bike Sharing Anbieter | Anzahl |
Nextbike | Bis zu vier Räder gleichzeitig, bei direkter Anfrage an den Kundenservice können bis zu sieben Mieträder entliehen werden |
Call a Bike | Basis Tarif: zwei Fahrrad (gratis), Komfort Tarif: ein Fahrrad (durch Zubuchung der Option „Partnerrad“ kannst du zwei Räder anmieten, 7 € pro Monat/29 € pro Jahr) |
Donkey Republic | Du kannst bis zu fünf Mieträder gleichzeitig ausleihen |
Byke, oBike, Mobike, Ofo, LimeBike, tretty | Die Ausleihe von nur einem Fahrrad ist möglich |
Was kostet Bike Sharing?
Lohnt sich das denn überhaupt? Diese Frage wird sich der eine oder andere sicherstellen, wenn er abwägt, ob man sich lieber ein eigenes Fahrrad anschaffen oder die Verleihdienste in Anspruch nehmen soll. Manche Bike Sharing Anbieter ermöglichen außerdem Monats- oder Jahresabonnements, was z. B. im Gegensatz zu einem ÖPNV-Monatsticket vergleichsweise gering ausfällt.
Bike Sharing Anbieter | Kosten | Zahlungsmöglichkeiten |
Nextbike | 1 €/30 Minuten oder max. 9 €/Tag. Bei einer regelmäßigen Nutzung wählst du besser den Jahrestarif von 48 €/Jahr, hier sind die ersten 30 Minuten frei, jede weitere halbe Stunde kostet 1 €. | Zahlung per Lastschrift oder Kreditkarte |
Call a Bike | Der Basis-Tarif kostet 3 €/Jahr, hier bezahlst du 1 €/30 Minuten, maximal 15 €/24 Stunden. Der Komfort-Tarif kostet 9 €/Monat oder 49 €/Jahr, hier zahlst du für die ersten 30 Minuten nichts, danach 1 €/30 Minuten, maximal 12 €/24 Stunden. | Zahlung per Lastschrift oder Kreditkarte |
Byke | 0,50 €/30 Minuten Weitere Tarife in Planung: Tagespass/3€ (max. 12 Fahrten innerhalb von 24 Stunden), Monatsabo/10 € enthält zweimal 30 Minuten gratis Nutzungszeit pro Kalendertag, jede weitere 30 Minuten kosten 0,50 EUR, das Jahresabo 50 €/Jahr inkl. zweimal 30 Minuten Nutzungszeit pro Kalendertag, jede weitere 30 Minuten kosten 0,50 EUR | Zahlung per Kreditkarte oder PayPal |
Donkey Republic | Je nach Stadt unterschiedlich: Berlin, Hamburg, Havelberg: 1,25 €/30 Minuten, 10 €/Tag Köln, Freiburg, Landshut: 1,50 €/30 Minuten, 12 €/Tag München: 1,75 €/30 Minuten, 14 €/Tag Bei einer Mitgliedschaft können die Fahrräder gratis genutzt werden: 15 €/Monat | Zahlung per Kreditkarte |
oBike | Vor der Nutzung muss eine erstattungsfähige Kaution von 79 € hinterlegt werden, 1 €/30 Minuten oder unbegrenzt für 19,99 €/Monat bzw. 79,99 €/Jahr. Jeder neue User erhält ein Guthaben von 3 €. OBike Kreditpunkte: Punktesystem, welches das verantwortungsvolle Fahren und rücksichtsvollen Umgang mit den Leihrädern fördern soll. Jeder Nutzer startet mit 100 Kreditpunkten, die sich je nach Verhalten negativ und positiv verändern können. Negative Punkte erhöhen Fahrtkosten, positive Punkte führen zu Belohnungen. | Einzahlung eines Guthabens, per Kreditkarte, PayPal oder Sofortüberweisung |
Mobike | Bei der ersten Nutzung wird eine erstattungsfähige Kaution von 2 € berechnet, 1€/20 Minuten. Mobike Score: Punktesystem, welches das ordnungsgemäße Nutzen der Mieträder fördern soll. Jeder Nutzer staret mit einem Mobike Score von 550, diese Punktezahl kann sich je nach Verhalten negativ und positiv verändern und auch die Sperrung des Accounts herbeiführen. | Einzahlung eines Guthabens per Kreditkarte |
Ofo | 80 Cent/20 min. Abrechnung erfolgt im 30 min-Takt. | Zahlung per Kreditkarte oder Einzahlung eines Guthabens |
LimeBike | 1 €/Stunde, Monatspaket: 30 €/100 Fahrten E-Bike: 1 €/Fahrt zzgl. 0,15 Cent/Minute | Zahlung per Kreditkarte oder PayPal |
tretty | 0,09 €/60 Minuten + 0,99 € Startgebühr zum Aufschließen. Außerdem wird ein Monatsabo für 14,99 € angeboten, mit dem du alle Räder unbegrenzt lange und oft nutzen kannst. Für Firmenkunden gibt es exklusive Angebote. | Zahlung per Lastschrift oder Kreditkarte |
Bike Sharing – Fluch und Segen?
Sie hängen auf Bäumen, stapeln sich in Parks, versperren die Gehwege oder liegen im Gebüsch – in München scheinen die Fahrräder des chinesischen Bike Sharing Anbieters oBike eher Kunstinstallation als eine echte Mobilitätsalternative zu sein. Der Instagramkanal obikesofmunich bietet eine ganze Bilderkollektion dieser Invasion von oBike Mieträdern in München, die wirr im Straßenraum verteilt sind. Auch bundesweit sorgt der Bikesharing Trend für Furore: „Tausende Mieträder verstopfen europäische Großstädte“ (Süddeutsche Zeitung), „Bike-Sharing: Leihfahrräder sorgen in deutschen Städten für Ärger“ (Handelsblatt) oder „Das Leid mit den Leihrädern“ (Märkische Oderzeitung) titeln die großen Zeitungen. Diese Debatte zeigt, dass im Grunde nicht die Leihräder das Problem sind, sondern dadurch essenzielle Fragen unseres Zusammenlebens aufkochen, die schon längst eine viel größere Beachtung verdient hätten. Es geht hier um die Verteilung des Straßenraums und die grundsätzliche Frage, wem der öffentliche Raum überhaupt gehört? Darf er jemandem gehören, sollte er jemandem gehören, wie sollte er fair aufgeteilt sein? Seitdem verschiedene Bike Sharing Anbieter das Freefloating Prinzip populär gemacht haben, können Fahrräder so gut wie überall abgestellt werden. Eigentlich eine super Sache, da dadurch der Grundgedanke von Mobilität unterstützt wird: Sie sollte einfach sein und flexibel! Dass das Freefloating so angeprangert wird, ist eigentlich kurios. Zieht man als Vergleich Car Sharing heran, läuft das dort bei vielen Anbietern ganz genauso! Abgestellt wird das Auto dort, wo es einen freien Parkplatz gibt. Vom Carsharing bekommt man aber so gut wie nichts mit, die Autos reihen sich (im Idealfall) schön zwischen die privaten Pkws ein. Parkende, platzschluckende Autos gehören offensichtlich zum Straßenbild, sind allgemein akzeptiert. Dasselbe Szenario für Freefloating Bike Sharing läuft wohl meistens so ab: Abgestellt wir das Fahrrad dort, wo es einen freien Parkplatz gibt…ERROR! Ok, es gibt kein vorgesehenen Abstellplatz für Fahrräder, dann stellt man es dort ab, wo es keine anderen Verkehrsteilnehmer behindern könnte. Das klappt, wie die ganze Debatte zeigt, mal mehr und mal weniger gut. Und hierin besteht der entscheidende Unterschied, wenn es kaum oder keine Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt – wo soll ihr Platz im Stadtraum sein? Stehen dann mal zwei, drei Mieträder herum, ist die Aufregung groß und müssen schnellsten beseitigt werden. Drei Fahrräder, die nicht mal ein Drittel des Raums eines Autos in Anspruch nehmen.
Wenn natürlich oBike über Nacht mit 7000 Mieträdern um die Ecke kommt, kann das die Infrastruktur einer Stadt wie München niemals auffangen. Obwohl oBike massiv in alle Städte expandiert, sollte dieser Bike Sharing Anbieter aber kein repräsenatives Bild der zukünftigen Fahrradvermietung bieten. Das asiatische Start-up setzt hauptsächlich auf Masse, die Qualität und der Fahrkomfort der Räder steht dabei im Hintergrund. Ein schlechter Ansatz, wenn man Menschen dafür begeistern möchte, möglichst schnell und bequem mobil sein zu können. Klimaschutz und die Effizienzsteigerung der Stadtmobilität als Unternehmensphilosophie? Klingt im Zusammenhang mit den asiatischen Bike Sharing Anbietern eher fragwürdig. Wirft man einen Blick nach China, gibt es dort Fahrradfriedhöfe von unbenutzen oder kaputten Leihfahrrädern soweit das Auge reicht. Hier drängt sich eher der Gedanke auf, dass massiv Kundendaten für andere Zwecke gefischt werden, zumal oBike in seiner Datenschutzerklärung den Nutzer explizit darauf hinweist, dass die Bewegungsdaten einer Fahrt erfasst und übermittelt werden. Laut oBike, um diese Daten dann in anonymisierter Form an die jeweilige Kommunalverwaltung für verkehrsplanerische Zwecke weiterzuleiten. LimeBike verfolgt ebenfalls diese Strategie, bei Call a Bike wird zum Beispiel nur beim Abstellvorgang der Standort des Fahrrads ermittelt, um diesen wieder für den nächsten Nutzer in der App zu aktualisieren. Die Bewegungsvorgänge der Nutzer im Straßenverkehr für Verkehrs- und Stadtplanung zu nutzen, ist prinzipiell eine zukunftsweisende und effektive Möglichkeit, um so z. B. hoch frequentierte Strecken des Radverkehrs, Lücken im Radwegenetze oder gefährliche Verkehrssituationen zu entlarven. Über oBike ist allerdings bekannt, dass das Start-up Teil eines Unternehmensgeflechts ist, dass sich auf die personalisierte Werbung spezialisiert hat. Vor diesem Hintergrung fällt es schwer zu glauben, dass oBike durch die Erhebung von Bewegungsdaten tatsächlich in erster Linie an einer Verbesserung der Radinfrastruktur interessiert ist.
Fakt ist allerdings, dass der Sharing Gedanke ein Gesellschaftskonzept der Zukunft ist und in Sachen effizienter Stadtmobilität die Nachfrage nach Leihfahrrädern eher zu- als abnehmen wird. Wie die Billigfahrräder der asiatischen Anbieter hierbei aufgestellt sein werden, ist fraglich. In München hat oBike im April über 80% seiner Fahrradflotte abgezogen, das sind immerhin fast 6000 von 7000 Fahrrädern. Lediglich auf Masse zu setzen scheint hier nicht das richtige Konzept zu sein. Grundsätzlich gilt jedoch diese eigentlich tolle Idee des Leihfahrradsystems zu unterstützen und auch die entsprechenden Maßnahmen zu treffen, dass Bike Sharing mit einem positiven Image einhergeht und nicht mit negativen Schlagzeilen. Und das wird in erster Linie dadurch erreicht, dass intensiv in Abstellmöglichkeiten für Fahrräder investiert wird, auch wenn dafür womöglich der eine oder andere Autoparkplatz draufgehen wird.
Keine Lust auf Bikesharing? Entdecke unsere Angebote:
Das könnte dich auch interessieren
Mobike
Bestandsaufnahme nach 4 maligem Entleihen von Mobike in Paris:
Sämtliche Optimierungen im Fahrradbau seit Erfindung des Fahrrades sind spurlos an den Mobikes vorbeigegangen. Diese Fahrräder sind für Zwerge gebaut. Ein Wunder, daß sich große Menschen nicht die Knie am Lenker stoßen. Sie sind ab 1,75 m Körpergröße unbequem. Außerdem sind sie sehr langsam. Die Fahrräder haben nur einen Gang. Damit kommt man berghoch massiv ins Schwitzen und bergab braucht man gar nicht erst versuchen, in die Pedalen zu treten. Die meisten Jogger können mit den Mobikes locker mithalten. Der Vorteil der Langsamkeit ist, daß man mehr von der Umgebung sieht. Bremsen, ein heikles Kapitel, da die Bremswirkung gegen Null geht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Räder tatsächlich eine Zulassung für den Verkehr haben.
Dem ganzen die Krone setzte es auf, als ich das Mobike am Palais de Congres in Paris abstellte wie am Tag davor und dann eine SMS von Mobike bekam, daß ich es außerhalb der Mobike-Parkzone abgestellt habe, weshalb sie mein Konto mit 50 € Überführungsgebühr belasten… Wie geschrieben, am Tag vorher war dort noch eine Mobike-Parkzone. Sonst hätte ich mir auch kein Mobike ausgeliehen. Ein Blick auf die Mobike-App verriet mir, daß die Parkzone an diesem Tag nur noch bis zum Arc de Triomphe ging. Da gibt es offensichtlich viel Gewinnoptimierungsenergie bei Mobike, die ich durchaus als kriminell bezeichnen würde. Die SMS von Mobike besagte auch, daß mir die 50 € erlassen werden, wenn ich ein Mobike, welches außerhalb der Parkzone parkt, innerhalb von 3 Stunden wieder in eine Parkzone bewege. Gesagt, getan. Habe ich sofort gemacht und bin die circa 1,5 km bis zum Arc de Triomphe geradelt, aber die 50 € wurden mir nicht zurückerstattet. Kriminelle Energie bei Mobike-Kaptiel 2… Die Mobike-App zeigt übrigens beim Abstellen des Fahrrades nicht (zumindest nicht identifizierbar) an, ob man sich innerhalb oder außerhalb einer Parkzone befindet.
Zurzeit versuche ich noch herauszufinden, wie ich mit Mobike Kontakt aufnehmen kann, um meine Beschwerde und Anmerkungen direkt zu platzieren. Das Rätsel habe ich aber noch nicht gelöst. Die entsprechenden Funktionen der App öffnen sich schlicht nicht und über deren Homepage gibt es auch keinen offensichtlichen Weg. Wenn das keine chinesische Firma wäre, würde ich sie als schlitzohrig bezeichnen. Auf jeden Fall kann ich jedem nur raten, nicht Kunde bei denen zu werden.
Ich finde die Infos / den Überblick gut, wundere mich aber, dass Lidl/DB-Bike völlig fehlt. Warum???