Seien wir doch mal ehrlich. Wir alle treiben Sport doch nur aus einem Grund: Damit wir mehr futtern können! Ok, vielleicht sollte ich nicht von mir auf andere schließen, aber in nicht wenigen Fällen ist der Grund um mit Sport anzufangen doch der, dass man ein paar ungeliebte Kilos loswerden will. Und Fahrrad fahren bietet sich hier ja auch prima an. Es ist gelenkschonend, macht Spaß und bietet Anfängern einen leichten Einstieg. Jedenfalls hat man, wenn man mit Sporttreiben beginnt, schneller 20 km geradelt als 5 km gelaufen. Das soll hier aber jetzt nicht zu einem Abnehm-Post abdriften. Vielmehr wollen wir uns einmal ganz nüchtern anschauen, wie viele Kalorien man auf dem Drahtesel so verbraucht und warum das so ist.
💣 Radfahren – der Kalorienkiller?
Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns zuallererst einige Parameter an, die auf den Kalorienverbrauch beim Radfahren Einfluss nehmen:
- Die Intensität: Klar, wenn ich ordentlich in die Pedale trete, dann verbrauche ich deutlich mehr Kalorien. Die Intensität kann aber auch durch natürliche Phänomene erhöht werden. Je welliger die Strecke ist oder je mehr Gegenwind sich uns in den Weg stellt, desto anstrengender wird das Ganze.
- Der Trainingszustand: Sind wir gut in Form, verbrauchen wir auf gleicher Strecke, bei gleicher Intensität weniger Kalorien – zumindest in der Theorie.
- Alter, Geschlecht und Gewicht: Ohne jetzt zu tief in das Thema „Energiestoffwechsel“ einzutauchen, kann man festhalten, dass der Energieverbrauch auch von diesen Faktoren maßgeblich bestimmt wird.
Mit diesen Parametern im Hinterkopf können wir uns dem Thema etwas besser annähern und Grenzen definieren. Ein 80 kg schwerer Mann verbrennt bei einer gemütlichen Radtour ca. 400-500 kcal. Bei intensiver Belastung dürfte sich dieser Wert auf ca. 900-1000 kcal erhöhen. Bei einer Frau um die 60 kg läge der Kalorienverbrauch bei ca. 350 – 400 kcal (gemütlich) und 800-900 kcal (intensiv).
In der Praxis wird das obere Ende des Kalorienverbrauchs aber wohl nur dann erreicht, wenn man gerade einen Wettkampf fährt oder ein Intervalltraining absolviert. Eine ganz normale Radausfahrt dürfte immer in einem Kalorienverbrauch am unteren Ende der Skala liegen.
Warum? Ganz einfach: Wir treten in der Regel nicht permanent. Ich zumindest lasse es gerne mal rollen, gerade wenn es locker bergab geht. Während dieser Zeit verbrennen wir schlicht wenige Kalorien.
Im Folgenden sind Zirkaangaben angeben, wie viele Kalorien du innerhalb 60 Minuten bei bestimmten Geschwindigkeiten verbrennst:
Wie wird Rad gefahren? | Kalorienverbrauch (kcal) in 60 Minuten |
langsamer als 15 km/h | 280 |
15-18 km/h | 420 |
18-21 km/h | 550 |
21-24 km/h | 700 |
24-28 km/h | 850 |
schneller als 28 km/h | 950 |
🚲 Ist der Kalorienverbrauch abhängig vom Fahrrad?
Die Frage liegt nahe, kann aber an sich auch verneint werden. Denn letztlich ist es ja egal, ob man auf dem Rennrad oder Mountainbike sitzt. Wie wir schon gelernt haben, bestimmt die Intensität bzw. die Leistung den Kalorienverbrauch. Auf dem Rennrad fährt man halt nur etwas schneller, als auf den breiten Reifen des Mountainbikes.
Nur eine kleine Ausnahme lasse ich gelten: Wenn man beim Mountainbiken oft im Stehen fährt und technische Passagen überwinden muss. Denn hier ist natürlich auch der Oberkörper gefragt und je mehr Muskeln aktiviert werden, desto mehr Kalorien werden verbrannt.
⚡ Wie ist der Kalorienverbrauch beim E-Bike-Fahren?
Jeder, der schon einmal auf einem E-Bike gesessen ist, müsste den Unterschied zum Fahren mit einem herkömmlichen Rad gespürt haben. Fühlt es sich nicht irgendwie so an, als ob ein sanfter Rückenwind dich beim Vorankommen unterstützt? Und da sind wir auch schon beim Thema: Unterstützung. Mithilfe des installierten Elektroantriebs sparst du beim Vortrieb Kraft. So musst du, im Vergleich zur aufgebrachten Leistung auf einem herkömmlichen Rad, je nach Unterstützungsstufe deutlich weniger in die Pedale treten, um ein bestimmtes Stundenmittel zu erreichen. Klar, dass der Körper unter diesen Bedingungen geringer belastet wird und dadurch weniger Kalorien als auf dem „normalen“ Fahrrad verbrannt werden.
Natürlich schlägt sich auch die Nutzung der verschiedenen Unterstützungsmodi auf den Kalorienverbrauch nieder. Wenn man permanent den stärksten Unterstützungsmodus einstellt, verbrennt der Körper natürlich weniger, als wenn man sich im geringsten Modus helfen lässt. Um eine konkrete Zahl zu nennen, geht man bei einer durchschnittlichen Nutzung der verschiedenen Unterstützungsstufen von rund 300 kcal/h (pro Stunde) aus.
🏃 Wie schneidet Radfahren im Vergleich zu anderen Sportarten ab?
Schaut man sich den Kalorienverbrauch beim Radfahren im Vergleich zu anderen Sportarten an, dann können wir feststellen: Wir liegen in einem gesunden Mittelfeld. Warum ist das so?
Das kann man am besten durch den Vergleich mit zwei anderen beliebten Ausdauersportarten erläutern: dem Laufen und dem Schwimmen.
Beim Laufen wird ein sehr großer Teil der Muskulatur aktiviert. Neben den Beinen arbeiten die Arme und die Rumpfmuskulatur mit. So kommt der Autor des Artikels mit seinen 70 kg auf ca. 550-650 kcal/h (pro Stunde) Joggen – gemütlich wohlgemerkt.
Am andere Ende der Skala liegt das Schwimmen. Gehen wir vom Brustschwimmen aus, verbrauche ich nur ca. 300-400 kcal pro Stunde. Klar, denn das Wasser sorgt für Auftrieb, meine Haltemuskulatur muss nicht so sehr arbeiten und es sind primär die Arme und Beine gefordert. Beim langsamen Kraulen hingegen liegen wir schon wieder bei etwa 450 kcal, denn um die Wasserlage zu halten, muss beim Kraulen auch die Rumpfmuskulatur mitmachen.
Veranschaulicht man sich das Radfahren, dann wird klar: Die Beine leisten die Hauptarbeit, während Arme und Rumpf eigentlich nur stabilisieren müssen und dadurch wenig gefordert sind. Da die Muskulatur im Hintern und im Oberschenkel aber zu den größten im menschlichen Körper zählt, geht hier natürlich viel „Treibstoff“ durch.
Sportart | Kalorienverbrauch (kcal) in 60 Minuten (Durchschnittswerte für eine 80 kg schwere Person) |
Rudern | 780 |
Kraulschwimmen | 500 |
Laufen | 480 |
Aerobic | 450 |
Badminton | 320 |
So lange musst du Radfahren, um deinen Lieblingssnack zu verbrennen
Gegen den kleinen Hunger schnell ein Snickers zwischendurch und abends vor dem Fernseher die Lieblingsknabberei, während die Lieblingsserie läuft. Es ist erwiesen: Naschen macht glücklich, zumindest für den Moment. Weniger glücklich dürfte man darüber sein, wenn Schokolade, Chips und Co. in kurzer Zeit zu ein paar Pfunden mehr führen. Diesem Umstand können wir immerhin mit ausreichend Sporttreiben entgegenwirken. Doch es ist erstaunlich, wie lange man strampeln muss, um die Kalorien diverser Süßigkeiten wieder zu verbrennen. In folgender Tabelle gehen wir von einem Kalorienverbrauch von 450 kcal pro Stunde aus.
Nährwerte pro 100 g (in kcal) | So lange musst du dafür Radfahren (in Minuten) | |
Milka Vollmilchschokolade | 530 | 71 |
Milka Weiße Schokolade | 530 | 71 |
Lindt Excellence Mild 90 % Cacao | 592 | 79 |
Snickers | 481 | 64 |
Prinzen Rolle | 491 | 65 |
Nutella | 539 | 72 |
Haribo Gummibärchen | 343 | 46 |
Funnyfrisch Chips | 539 | 72 |
Lorentz Erdnüsse | 620 | 83 |
Popcorn | 375 | 50 |