Mein Blick fällt ungläubig auf den Inhalt einer Schublade, die ich seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr auf hatte: Da liegen doch tatsächlich noch mein drei Jahre altes Handy (seinerzeit sündhaft teuer) und ein noch original verpacktes Geburtstagsgeschenk – ein Puls Gurt – einträchtig Seite an Seite und warten darauf, (wieder)belebt zu werden. Und da kommt die COBI.Bike Smartphone Lösung für E-Bikes ins Spiel: das wäre doch die Chance, mein etwas betagtes E-Bike in ein fahrendes High-Tech Kommunikationszentrum zu verwandeln. Erste Ernüchterung: keine Sim Karte mehr im Smartphone – macht nichts – geht doch bestimmt auch so…
Unboxing und Montage des COBI.Bike Plus
„Gut Ding braucht Weile“
Getestet wurde ein COBI.Bike Plus System für E-Bikes mit Bosch Antrieb, welches gegen das originale Intuvia Display ausgetauscht wurde. (Inklusive 65 Lux Frontlicht und kabellosem Rücklicht.)
- Die Box kommt sehr aufgeräumt daher
- Die Montage ist simpel: der Hub ist einfach auf die Intuvia Basisplatte aufzustecken, der universale Smartphone Halter wird mit den zwei mitgelieferten Schrauben am Hub fixiert, das kabellose Rücklicht ist mittels der beiliegenden Halterung schnell montiert
- Die universale Handyhalterung hält mein Smartphone mit 4,5“ Super AMOLED-Display sicher auch bei Erschütterungen an Ort und Stelle.
- Das Smartphone ist einfach fixier- und abnehmbar.
- Das Handy wird via Mini USB mit Energie versorgt (es liegen verschiedene Adapter bei).
Installation des COBI Hubs: Die Inbetriebnahme
…ist so gar nichts für Ungeduldige, die möglichst schnell mit ihrem neuen COBI.Bike auf Tour gehen wollen.
Wenn auch die App schnell geladen, der Hub schnell montiert ist, sind doch zunächst
- Der Hub zu koppeln.
- Achtung, eventuell ist jetzt bereits das erste Software Update sofort fällig.
- Das hört sich nicht sehr spektakulär an. Aber: Haben Hub bzw. Rücklicht nicht ausreichend Akkuladung, geht erst mal gar nichts, obwohl ja „eine Etage darunter“ der eigentliche E-Bike Akku zumindest den Hub mit mehr als ausreichend Spannung versorgen könnte.
- Da die Übertragung zwischen Smartphone und Handy ja via Bluetooth erfolgt, dauern die Updates natürlich auch noch ihre Zeit. Also: genügend Zeit einplanen – die erste Tour muss warten!
- das Rücklicht zu koppeln – auch hier ist eventuell ein Update fällig!
- Fremdanwendungen wie Komoot etc. in den Einstellungen zu registrieren.
- Externe Sensoren wie z.B. ein Pulsgurt im System anzumelden und zu koppeln.
- Wichtiger Hinweis: Die modernen Low Energy Bluetooth Sensoren werden in der App angezeigt/gekoppelt und sind in der Regel nicht in den Bluetooth Einstellungen des Smartphone sichtbar. In meinem Fall musste der Brustgurt zum Koppeln sogar angelegt sein.
Die Basisfunktionen der COBI.Bike Software
Die Software bietet solche Features, die man heutzutage von einer Fahrrad Display App erwarten kann.
- Navigation
- Fitnessfunktionen inklusive der Möglichkeit der Anbindung von Hardware zur Pulsmessung
- Telefonieren
- Musik hören – hier gibt es keine Limitierungen auf gespeicherte Songs – auch Internetradio ist natürlich möglich
Sonderfunktionen der COBI.Bike Software
Die Software bietet neben den zu erwartenden Standardfunktionen folgende Sonderfunktionen
- Akustische Klingel – im Hub integriert – funktioniert auch ohne Smartphone – recht dezent und praktisch.
- Diebstahl-/Softwareschutz – diese wird mittels des kleinen „Schloss Symbols“ unten links aktiviert. Wird das Bike unrechtmäßig bewegt, geht die Alarmanlage los.
Die Besonderheit bei der Ausführung für Bosch E-Bikes ist der Zugriff und die Anzeige aller relevanten Funktionen wie Akkuladezustand, Restreichweite, Unterstützungsstufe, Motorleistung, Eigenleistung, Trittfrequenz etc.
Im Startbildschirm
- wird die aktuelle Wettersituation und eine Vorhersage für die nächsten 120 Minuten dargestellt
- kann das Licht angesteuert werden (Aus/Automatik/Fahrlicht/Fernlicht)
- die Sprachansage an- und abgeschaltet werden
- die Stromversorgung für das Handy auf Wunsch an- und abgeschaltet
Die 4 verschiedenen Features Navigation/Fitness/Medien/Kontakte können hintereinander neben der Hauptanzeige abgerufen werden – durch langes Drücken des mittleren Buttons an der Bedieneinheit können diese in den Vordergrund geholt werden. In diesem Modus dient die eigentlich für den Wechsel der Unterstützungsstufen vorgesehene Taste zur Bedienung der Unterfunktionen und sind nur beim Umschalten auf die Hauptanzeige wieder dafür nutzbar.
Navigation über COBI.Bike
Die Navigation kann entweder über das integrierte, downloadbare (kostenlose!) Kartenmaterial oder die Anbindung einer Drittsoftware wie z.B. Komoot erfolgen. Die Nutzung der Komoot Software via COBI.Bike gestaltete sich sehr einfach und problemlos. Dazu muss lediglich in den Grundeinstellungen die „Fremdsoftware“ nur einmal quasi angemeldet werden. Allerdings gab es bei der Routenführung via Komoot folgende Überraschung. So konnte eine „Offline verfügbar gemachte Route“ dank WLAN am Startpunkt problemlos absolviert werden. (Abbiegepunkte werden präzise und rechtzeitig angezeigt, das Ein- und Auszoomen via des Original Controllers am Lenker läuft wie geschmiert und intuitiv.) Beim Versuch, die Route nach Beendigung unterwegs für die Rückfahrt wieder aufzurufen, machte sich jedoch Ernüchterung breit: Dafür ist ein minimaler Datenzugriff nötig – ganz ohne Sim Karte läuft es also doch nicht – die sollte man sich dann schon gönnen.
Für die akustischen Navigationsansagen sollte man auf einen (Bluetooth) Kopfhörer zurückgreifen – die Ansagen via Smartphone werden von Fahrtwind und Umgebungsgeräuschen weitgehend verschluckt.
Die Beleuchtung
Das COBI.Bike Plus für E-Bikes kommt mit einem Frontlicht mit 65 Lux (StVZO konform!), sowie mit einem kabellosem Rücklicht (ebenfalls StVZO konform). Die Lichtausbeute ist akzeptabel und erhebt natürlich nicht den Anspruch, sich mit den „Skybeamern dieser Welt“ konkurrieren zu wollen. Damit du trotzdem einmal ein Gefühl für den Unterschied bekommst: Im Foto siehst du links die Lichtausbeute einer Lupine SL A mit ihren 900 Lumen im Vergleich zum Frontlicht von COBI.Bike. Natürlich liegen da Welten dazwischen – dafür sind für die Lupine – je nach Ausführung auch schon mal über 300€ fällig. Was das Rücklicht angeht, hatte ich immer im Hinterkopf, dass es auch als Bremslicht nutzbar wäre – dies ist jedoch leider nicht der Fall.
Fazit
Wir sind doch noch Freunde geworden, mein COBI.Bike Hub und ich.
- Mein doch etwas betagtes E-Bike ist über Nacht wieder auf der Höhe der Zeit und ich freue mich über weitere, sinnvolle Softwareadaptionen.
- Nettes Add On: die eingebaute Klingel.
- Vergessen ist das lästige Warten, bis der Ladezustand von Hub und Rücklicht endlich den zwingend notwendigen Softwareupdate zuließ, bis alle relevanten Apps und die Navigationsdaten endlich auf dem Smartphone installiert waren.
- Unser Tipp: Plane genug Zeit dafür ein – denn bei COBI.Bike gilt: „Plug – Charge – Update – Download – Play“.
- Und: Unbedingt die der Packung beiliegenden Hinweise lesen. Dort sind wichtige Informationen zur dauerhaften Fixierung des Hubs sowie zum Thema Firmware -Update hinterlegt – so kann viel „hausgemachter“ Frust vermieden werden!
- Echt cool, dass der Hub auch mal ganz ohne Handy von seinen Basisfunktionen her (System einschalten / Licht einschalten / Unterstützungsstufen / Klingel / Alarmfunktion) funktioniert.
- Man muss sich natürlich Eines klar machen – ein Smartphone kommt bei starker, direkter Sonneneinstrahlung schnell an seine Grenzen, was die Ablesbarkeit angeht. Nicht umsonst setzen die Hersteller bei E-Bikes der neuesten Generation auf sogenannte transreflektierende Displays = desto stärker der Sonnenlichteinfall, desto besser ist dieses ablesbar.
- Wenn dein Handy diesbezüglich elementare Schwächen hat, wird auch beim Einsatz am COBI.Bike Hub als Display Ersatz keine rechte Freude aufkommen.
- Wichtiger Hinweis: Bis man sich mit allen Funktionen vertraut gemacht hat, dauert es natürlich seine Zeit. In der Phase hat man den Blick naturgemäß häufiger auf dem Display, als auf der Straße, wo er eigentlich hingehört – deshalb unbedingt erstmal abseits befahrener Straßen mit den Möglichkeiten vertraut machen, welche das COBI.Bike System so bietet!!!
- Die derzeitige UVP für das Cobi plus beträgt 339 € – man muss sich jedoch vor Augen halten, dass es sich um eine Plattform handelt, für welche fortlaufend neue und nützliche Anwendungen entwickelt werden.
- Ich würde mir zum Beispiel eine Notfall App à la E-Connect wünschen.
- Richtig cool wäre jetzt noch, liebes COBI.Bike Team: wenn man über Euren Hub die Softwareupdates für die Motorsteuerung selbst aufspielen – und sich ein Bild vom „Gesundheitszustand“ des Akkus machen könnte – kann doch nicht so schwer sein – schließlich seid ihr doch mit Bosch auf „du und du“ – dann wäre Euer Hub auch eine zusätzliche, nicht zu unterschätzende Wertsteigerung beim Wiederverkauf…
Das Bosch SmartphoneHub vernetzt das E-Bike mit der digitalen Welt:
- Integriertes Display
- Nutzung mit oder ohne Smartphone möglich
- Separate Bedieneinheit
- Ladefunktion
- Kabelloses Update
- Sprachausgabe
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Hallo, seit 6/2019 bewirbt BOSCH das Smartphonehub. Ich beobachte und suche ständig im Netz wer es liefern kann. Nun ist ein Jahr vergangen und es ist noch immer nicht zu kaufen. Können Sie uns Interessenten mehr über Fertigstellung und Lieferfähiggkeit erzählen ? Im Übrigen, finde ich das Vorgehen von Bosch nicht sehr seriös. Hatte mehr Professionalität erwartet.
Gerät COBI leider sehr , sehr mangelhaft, in zwei Jahre zweimal defekt. Ersatzansprüch wird nur widerwillig gewährt.
ich würde es nicht mehr kaufen.
Hallo Heribert,
tut uns leid, das zu hören.
Grüsse
Wolfgang
Leider läßt sich im Display die gesamt Km vom Fahrrad nicht anzeigen.
Man kann natürlich dem Produkt COBI unbedingt anlasten, dass sich dein Fahrradhersteller Kalkhoff nicht an die technischen Designvorgaben von BOSCH hält und den Einschaltknopf zubastelt.
Bei meinem HNF SD1 kann ich den Bosch Power Tube Akku bequem von außen anschalten. Dafür hat der Hersteller extra eine kleine Öffnung in der oberen Blende des Akkus vorgesehen. Ein Ausbau ist dadurch hinfällig, für den Fall, dass ich das Bike über diesen Weg anschalten muss.
und nochmal zum Verständnis:
Startknopf ist beim Bosch Powertube 500 mit 4 kleinen schwarzen Schrauben unter einer Blende versteckt !
Stelle mir gerade vor, im dunkeln Akku heraus zu nehmen, 4 Schrauben raus drehen, den, Akku starten und dann alles wieder zurück …….
Habe es noch nicht ausprobiert, will es erhlich gesagt auch nicht. Denke nicht dass es funktioniert sobald der Akku vom Rad getrennt ist …..
Akku entnehmen, Akku einschalten und wieder einbauen, schon kann man bei voller Unterstützung wieder Fahren.
@ Kunze: Dies kann ich leider nicht bestätigen. Ich habe ein Kalkhoff Bike mit einem integrierten Bosch Powertube 500 Akku. Bei diesem Akku hat Bosch den Startknopf hinter einer Blende verschraubt und Kalkhoff den Akku im Rahmen samt Startknopf verschwinden lassen bzw. integriert !
Wenn der jCobi Akku leer ist, und dies passiert sehr schnell z.B. durch Alarmanlage aktiv, kann Cobi durch den Bosch Powertube Akku NICHT mehr gestartet werden ! Hier hilft nur noch das Ladekabel, vorausgesetzt man hat es dabei, und ein freundlicher Mensch mit einer Steckdose in Reichweite hilft mit Strom.
Ansonsten fährt man ohne Licht und Unterstützung nach Hause.
Ist mir schon passiert, deswegen habe ich immer mein Intuvia als Reserve dabei
Hätte ich gewußt das Cobi selbst so einen schwachen Akku hat und ich meinen Startknopf am Bosch Akku nicht erreiche… ich hätte mir den teuren Kauf des Cobi überlegt !
Ansonsten bin ich voll zufrieden mit Cobi, seiner Bedienung, Navi usw.
Man kann das Rad jederzeit starten (auch wenn der Cobi Akku leer ist) in dem man das Bike einfach am Akku startet!! Geht bei allen aktuellen Bosch-Bikes! Cobi´s Ladestand ist da völlig wurscht!
Ich habe das Cobi Bike mit Frontscheinwerfer an einem Cube e-MTB seit Ende Juli 2018. Das erste Verbinden hat leider nicht geklappt. Der interne kleine Akku muss erst mit dem Akku am Bike aufgeladen werden. Dafür soll lt. Cobi Support der Fahrrad-Akku ungefähr halb leer sein und einmal voll aufgeladen werden. Der interne kleine Akku vom System soll dann fünf Tage halten. So hat das bisher funktioniert. Das steht weder in der sehr dürftigen Bedienungsanleitung, noch wusste das einer
aus der Werkstatt von Fahrrad XXL. Also muss ich beim Fahren den Akku halb leer fahren, wenn ich weiß, dass ich das Bike mal ungefähr eine Woche nicht nutze, um es dann wieder voll aufladen zu können. Wenn der interne Akku vom Cobi-System leer ist, geht halt nix, dann kann das Fahrrad auch nicht gefahren werden. Also habe ich mir dafür extra ein Bosch Intuvia Display gekauft, damit ich fahren kann, ohne das Tage vorher planen zu müssen. Das ist umständlich.
Die Funktionen des Systems selbst (mit Samsung Galaxy S7) ist gut. Ist sehr übersichtlich und auch beim Fahren gut zu Bedienen. Positiv finde ich die
Lademöglichkeit des Smartphones. Der Akku wird beim Betrieb nämlich ziemlich beansprucht und wäre schnell leer. Allerdings sind die Daten sehr dürftig. Die gefahrene Strecke kann gemessen werden, die Fahrtzeit, Durchschnittsgeschwindigkeit und die maximale Geschwindigkeit, die gefahren wurde.
Aber was ist mit dem Speichern der gesamt gefahrenen Strecken, ggfs. Höhenmessungen. Jeder kleine Zubehör-Computer kann das. Das hat mich sehr enttäuscht, da ich einfach davon ausgegangen bin, dass diese Funktionen möglich sind.
Der telefonische Support war bisher in Ordnung.
Der Lautsprecher könnte etwas lauter sein, da bei normalen Strassenverkehr die Ansagen nicht gut hörbar sind. Im Wald und auf Nebenstrecken sind die Ansagen gut zu verstehen. Wettermeldungen brauche ich beim Fahren nicht, da schaue ich einfach in den Himmel.
Ich nutze auch nicht die Navigation, hier bin zu komoot gestoßen, was recht gut funktioniert. Die interne Navigation kennt wohl nur die normalen
Strassen, keine Radwege.
Ausserdem hat es nach ca. 15maligen Gebrauch (ca. sechs Wochen in Gebrauch) den Geist aufgegeben und das gerade als es dunkel wurde. Kein Licht,
keine Motorunterstützung mehr und noch knapp 20 km zu fahren. Zum Glück hatte ich das Bosch Display dabei, so dass die Motorunterstützung wieder geschaltet werden konnte. Aber ich bin halt ohne Licht gefahren. Es hat sich ein Kontaktfehler rausgestellt, der während der Fahrt aufgetreten ist.
Ich finde:
Ein teures Gerät (fast 300 EUR), was eigentlich keiner benötigt. Jeder Fahrrad-Computer z.B. von Sigma misst genauer und hat mehr Funktionen.
Handhabung eines Smartphones sind mit einer Halterung am Bike vermutlich genau so gut nutzbar, aber halt (vermutlich) ohne Auflademöglichkeit. Ich würde
es nicht mehr kaufen.