Das nachhaltigste Fortbewegungsmittel der Welt oder doch nur Greenwashing? Wir haben uns die Daten rund um den CO2-Ausstoß, die Akkuproduktion und den ökologischen Fußabdruck der motorisierten Räder einmal genauer angeschaut.
„Das E-Bike hat einen Akku, und der ist umweltschädlich. Fall abgeschlossen, Urteil klar!“ Ganz so einfach ist die Rechnung zum Glück nicht. Wichtig ist der Vergleich, wenn man über ökologische Bewertung spricht. Ein Akku ist weniger umweltfreundlich als kein Akku, richtig. Aber nur auf dem Papier: Mit dem E-Bike fährt man deutlich häufiger und weiter als mit dem Fahrrad – und ersetzt dabei öfter auch ein Auto. Und da fängt Nachhaltigkeit an.
Die Sache mit dem Akku
Umweltverträglichkeit wird heute vor allem mit dem CO2-Fußabdruck eines Produkts dargestellt. Bei E-Bikes ist hierbei insbesondere die Produktion und die Entsorgung des Akkus Ausschlaggebend. Daten des Umweltbundesamtes zu Pedelec-Studien zeigen: Beim durchschnittlichen 500-Wh-Akku fürs E-Bike fallen etwa 27,5 kg CO2 an. Das ist nicht wenig, aber ein E-Auto-Akku mit einer Kapazität von 45 kWh – heute etwa Durchschnitt – veranschlagt rund das Hundertfache. Der E-Roller liegt dazwischen.
Eine Übersicht der gängigsten E-Bike-Akkus und allen nötigen Inforationen findest du auch in unserer Beratung.
Klarer Gewinner im direkten Vergleich
Niedriger werden die Werte natürlich, je mehr Öko-Strom bei der Produktion verwendet wird. Der Stromverbrauch des Pedelecs selbst ist hier wenig relevant, das sehen wir schon an den Stromkosten von etwa 15 Ct. auf 100 km. 5 Stunden Fahrspaß kommen so teuer wie einmal Waschen mit der Waschmaschine. Zum Vergleich: Der Strom für das E-Auto kostet auf 100 km etwa 5 Euro. Wer mit dem E-Bike Fahrten eines Benzin- oder Dieselautos ersetzt, spart nochmals deutlich mehr CO2 ein.
Für alle Akkus gilt aber auch: Ihre Herstellung ist derzeit nicht besonders sozialverträglich. Geringe Löhne, schlechte Arbeitsbedingungen und andere Missstände kennzeichnen international den Abbau von Kobalt, seltenen Erden und anderen Materialien, die für die Speicherelemente nötig sind. Mal ehrlich: Da steht die Nachhaltigkeit noch am Anfang. Aber die Industrie arbeitet daran.
In Europa und auch in Deutschland entstehen Batteriefabriken, die lange Transportwege einsparen. Gleichzeitig forschen viele Unternehmen an neuen Akku-Systemen, die die Umwelt schon bei der Herstellung weniger strapazieren, und auch nachhaltige Rohstoff-Recyclingsysteme sind in Entwicklung.
Nicht nur umweltfreundlich, sondern nachhaltig
Eine Zahl zeigt die ökologischen Vorteile des E-Bikes aber ganz plakativ: Gerade mal 100 bis 150 km weit muss ein Pedelec fahren, um die CO2-Belastung, die durch Produktion und Entsorgung verursacht wird, auszugleichen. Danach ist man wortwörtlich im grünen Bereich – und zwar immer dann, wenn man das E-Bike anstelle des Autos benutzt. So erklärt sich auch, dass E-Lastenräder ganz besonders umweltschonend sind: Mit ihnen wird fast immer eine Autofahrt ersetzt, schließlich transportieren wir Lasten ansonsten obligatorisch mit dem Pkw.
Auch Unternehmen können so mit Cargobikes ihren „CO 2 -Reifenabdruck“ enorm verbessern und dabei sogar sparen. Wie so oft gilt aber auch bei E-Bikes: Wie nachhaltig das Fortbewegungsmittel ist, hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Wer bei Kauf und Nutzung einige Tipps berücksichtigt, schont die Umwelt ganz besonders.
So geht grüner E-Bike fahren
- Achte beim Kauf auf die Akkugröße des E-Bikes: Wenn du kurze Pendelstrecken und gelegentlich eine kleine Tour fährst, bist du mit einem Akku bis 500 Wh umweltschonen der unterwegs als mit einer dicken Marathon-Batterie oder dem Doppelakku-Modell.
- Schone deinen Akku: Fahr ihn nie ganz leer und lagere ihn wenn du ihn, länger nicht brauchst, trocken und etwa halb geladen bei Kellertemperaturen. Im Winter solltest du ihn im Warmen laden und den Unterstützungsmodus an deinen Bedarf anpassen, statt dauerhaft im Turbo-Modus zu fahren.
- Tanke grünen Strom: Denn mit einem möglichst hohen Anteil an erneuerbaren Energien im verwendeten Strom-Mix trägst du besonders viel zum Umweltschutz bei.
- Behutsam statt brachial: Vermeide extremes Beschleunigen und Bremsen, das verlängert die Lebensdauer der Komponenten und sorgt für weniger Umweltbelastung, zum Beispiel durch geringeren Bremsbelag- und Reifenabrieb.
- Bike statt Auto: Wenn du für dein E-Bike möglichst oft deinen privaten Pkw stehen lässt, sparst du täglich viel CO2 ein.
- Recycle den defekten Akku: Händler nehmen die Batterie zurück und führen sie wieder dem Kreislauf zu.
- Und ganz wichtig: Kauf ein robustes, hochqualitatives E-Bike – denn je länger dein Pedelec hält, desto nachhaltiger bist du unterwegs!
Das BIKEBOOK liegt in gedruckter Form in unseren Filialen aus und wird üblicherweise jeder Bestellung in unserem Fahrrad Onlineshop beigelegt.
Das Magazin soll dich unterhalten, informieren und begeistern. Im Mittelpunkt steht natürlich das schönste Hobby und Fortbewegungsmittel der Welt. Das Fahrrad.
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