War das Rollentraining vor einigen Jahren noch eine eher zähe Angelegenheit, bei dem in den eigenen vier Wänden kaum die Zeit zu vergehen schien, hat es sich mittlerweile zu einem regelrechten Hype unter Radsportlern entwickelt. Grund dafür ist die Trainingssoftware Zwift, die wie eine Art Videospiel funktioniert. Was das Fitness-Programm alles kann und worauf du für deinen persönlichen Rollen-Spaß achten solltest, erklären wir dir hier Schritt für Schritt.
❓ Was ist Zwift?
Zwift ist, kurz gesagt, eine virtuelle Welt, in der man Rad fahren und, wie viele bisher noch nicht wussten, auch laufen kann. Per Rollentrainer oder Laufband. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern setzt Zwift auf den Videospiel-Gedanken: Es geht nämlich nicht ausschließlich um das Radfahren selbst, sondern auch um das Sammeln von Bonuspunkten, um sich neue Rad-Gadgets, Bikes oder Strecken freizuschalten.
Mittlerweile hat sich eine große Community gebildet, in der nicht selten mehr als 5000 Nutzer gleichzeitig in einer Welt unterwegs sind. Und da sind wir schon bei einer der vielen Besonderheiten angelangt: Die virtuelle Welt von Zwift ist mit schönen Details erstellt. Vergleichbar mit Computerspielen wie GTA (Grand Theft Auto) kann man sich innerhalb der Welten frei bewegen oder vorgefertigte Routen abfahren. Hinzu kommt die Teilnahme an Events oder Radrennen.
Möchte man sein eigenes Workout abspulen, dann kann man dieses einfach in Zwift erstellen. Der Smart Trainer wird automatisch gesteuert und passt den Widerstand an die zu fahrenden Watt an. Sogenannte Power-Ups wie beispielsweise bei Mario Kart verbessern die Eigenschaften des Avatars (virtuelle Figur, mit der man in Zwift unterwegs ist), sodass man durch ein kurzzeitiges reduziertes Körpergewicht doch noch die Bestzeit des Kollegen am Berg unterbieten kann.
Auch STRAVA Fans kommen auf ihre Kosten und können sogenannte KOMs ausfahren. Außerdem erhöhen Langzeit- und Kurzzeit-Challenges den Fahrspaß, indem zusätzliche Teile für das Fahrrad oder Kleidungsstücke für den Avatar freigeschalten werden, welche die Eigenschaften und die gefahrenen Zeiten beeinflussen. Auf den Punkt gebracht kann man Zwift als Videospiel mit den eigenen Wattwerten bezeichnen. Es ist dadurch nicht kurzweilig und sorgt für viel Spaß beim Training zu Hause.
Zwift hat ein riesiges Potential und ist deswegen so beliebt. Es eignet sich nicht nur um das öde Wintertraining zu überbrücken, sondern für das ganze Jahr. Durch das gemeinsame Fahren mit Freunden auf der ganzen Welt ist der soziale Charakter durch die Community sehr spannend und erlebnisreich.
📦 Was braucht man, um Zwift nutzen zu können?
Um Zwift nutzen zu können, benötigst du neben dem Rollentrainer einiges mehr an Material. Lass dich davon aber nicht abschrecken, das meiste wirst du eh zu Hause haben. Die Ausrüstung dafür unterscheidet sich, je nachdem, ob man Zwift erst einmal nur testen möchte oder schon als Power-User unterwegs ist. Daher stellen wir dir eine Liste zusammen, von so genannten Mindestanforderungen bis hin zu den optimalen Anforderungen für den größtmöglichen Fahrspaß.
Mindestanforderung:
- Rennrad oder Mountainbike
- Freie oder feste Rolle
- Internetverbindung
- Computer / Mac / iPad / iPhone / Apple TV
- Geschwindigkeitssensor und Trittfrequenzsensor mit ANT+ oder Bluetooth
- Bluetooth (BLE) oder ANT+ Empfänger / Dongle (wenn nicht im Computer verbaut)
Mehr benötigt man zunächst nicht, um Zwift zu „testen“. Die ANT+ bzw. Bluetooth Sensoren benötigst du, da bei der einfachsten Konfiguration die Rolle selbst keine Daten an den PC senden kann, sondern die Berechnung mithilfe der Sensoren (zPower) stattfindet. Die zPower ist auf max. 400 Watt begrenzt.
Möchtest du Zwift aktiver nutzen und ein genaueres und realistischeres Fahren erleben, empfehlen wir dir ein etwas anderes Setup:
Empfohlene Anforderung:
- Rennrad oder Mountainbike
- Freie oder feste Rolle
- Internetverbindung
- Computer / Mac / iPad / iPhone / Apple TV
- Powermeter oder Smart Trainer
- Pulsgurt
- Bluetooth (BLE) oder ANT+ Empfänger / Dongle (wenn nicht im Computer verbaut)
- Handtuch
Mit dieser Ausstattung ist die Datenübertragung an Zwift deutlich besser. Besonders durch den Powermeter lässt sich das Training genauer bzw. gezielter steuern. Dieser ist natürlich besonders wichtig für einen Leistungsschwellen-Test wie den FTP Test (Functional Threshold Power). Der Vorteil eines Powermeters liegt auch darin, dass dieser unabhängig der Rolle auch draußen auf der Straße weiterverwendet werden kann.
Möchtest du das volle Paket nutzen und das Fahrgefühl soll so realistisch wie möglich sein? Dann solltest du dir das perfekte Setup zulegen:
Beste Anforderung:
- Rennrad oder Mountainbike
- Smart Trainer bzw. Smart Rollentrainer
- Internetverbindung
- Computer / Mac / iPad / iPhone / Apple TV
- Pulsgurt oder Apple Watch
- Bluetooth (BLE) oder ANT+ Empfänger / Dongle (wenn nicht im Computer verbaut)
- Smartphone (für Mobile Link App)
- TV
- Ventilator
- Matte für Trainer
Bei dieser kostenintensiven Ausstattung sollten keine Wünsche offen bleiben. Durch den Smart Trainer ist das Fahrgefühl sehr realistisch. Zwift regelt den Widerstand der Rolle entsprechend der virtuellen Welt ganz automatisch. Fährst du bergauf wird der Widerstand des Smart Trainers schwerer, geht es bergab wird die Rolle sogar angetrieben. In dem Smart Trainer ist ein „Powermeter“, sowie ein „Trittfrequenzsensor“ eingebaut. Besonders zu empfehlen ist der Elite Directo XR-T oder Wahoo Kickr. Dieser kann sogar unterschiedliche Untergründe wie beispielsweise Kopfsteinpflaster, Sand u.ä. simulieren! Ist dir das Fahrgefühl noch nicht realistisch genug, dann benötigst du noch den Wahoo Kickr Climb Indoor-Bergsimulator. je nach Steigung, senkt oder hebt er dein Vorderrad. Einfach geil!
Die Matte schützt den Boden und reduziert eventuell vorhanden Geräusche. Der Wahoo Headwind Ventilator simuliert den fehlenden Fahrtwind und hält Kopf und Körper kühl. Trotzdem ist ein Handtuch unerlässlich. Gerade wenn man in einer Wohnung wohnt, lohnt sich ein Direct Drive Trainer. Dort ist der Hinterbau direkt am Trainer verbunden und ist dadurch wesentlich leiser als ein Trainer, der den Widerstand am Reifen produziert, da man hier nur die Kettengeräusche hört.