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Schnellspanner oder Steckachse?

Schnellspanner

Ist der Reifen platt, dann muss das Rad raus - aber wie? Und noch wichtiger: Wie bekommst du es anschließend wieder richtig befestigt? An den meisten aktuellen Rädern funktioniert das ganz einfach mit Schnellspannern oder Steckachsen. Hier erfährst du alles Wichtige über die unterschiedlichen Schnellspanner- und Steckachsensysteme.
 

Schnellspanner oder Steckachse?

Schnellspanner

Ist der Reifen platt, dann muss das Rad raus - aber wie? Und noch wichtiger: Wie bekommst du es anschließend wieder richtig befestigt? An den meisten aktuellen Rädern funktioniert das ganz einfach mit Schnellspannern oder Steckachsen. Hier erfährst du alles Wichtige über die unterschiedlichen Schnellspanner- und Steckachsensysteme.


Welche Befestigungssysteme für das Laufrad gibt es?

Ein Fahrrad scheint so ein einfaches Gerät zu sein, und trotzdem findet auch nach über 100 Jahren noch viel Entwicklung statt. Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, dass selbst eine scheinbar ganz einfache Konstruktion, wie die Befestigung der Laufräder im Rahmen, überarbeitet und stets neu erfunden wird. Aktuell sind im Bereich der sportlichen Räder, also bei Trekking- und Rennrädern sowie Mountainbikes, zwei Systeme mit zahlreichen Untervarianten zu finden.



Schnellspanner

Schnellspanner

Der Radrennfahrers Tullio Campagnolo erfand 1930 den klassischen Schnellspanner mit einer 5 mm Achse - und das sollte nicht seine letzte Erfindung bleiben – das Prinzip der Kettenschaltung geht ebenfalls auf Tullio Campagnolo zurück.

Aufbau

Der klassische Schnellspanner besteht aus fünf Teilen:
  • Achse
  • Hebel
  • Kontermutter
  • zwei Federn
Hebel und Achse sind fest miteinander verbunden, während die Kontermutter auf das Ende der Achse geschraubt wird. Die beiden Federn dienen dazu, den Schnellspanner bei der Montage in der richtigen Position zu halten. Dieser wird durch die eigentliche Achse der Nabe geschoben. Das Laufrad wird durch die nach unten offenen Ausfallenden in den Rahmen bzw. die Gabel geschoben und durch den Druck des Schnellspanners fixiert.

Aufbau Schnellspanner

Vor- und Nachteile

+ Der größte Vorteil des klassischen Schnellspanners liegt darin, dass er es ermöglicht, die Laufräder schnell ein- und auszubauen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn es, wie in Radrennen, um wenige Sekunden geht.

 - Der größte Nachteil des klassischen Schnellspanners liegt – neben der geringeren Verwindungssteifigkeit gegenüber Steckachsen – darin, dass es möglich ist, die Laufräder aus Unachtsamkeit schräg einzubauen.



Verbreitung

Der Achsdurchmesser von Naben mit klassischem Schnellspanner beträgt vorne 9mm und hinten 10mm. Die Achse des Schnellspanners, der durch die Achse der Nabe geschoben wird, beträgt stets 5mm. Die Einbaubreite von Schnellspannnaben beträgt vorne immer 100mm. Am Hinterrad sind 130mm bei Rennrädern und Crossern üblich. Mountainbikes und Trekkingräder haben eine Einbaubreite von 135mm. Schnellspanner sind aktuell in erster Linie an Rädern mit Felgenbremsen zu finden. Eine Ausnahme bilden Trekkingräder – hier werden auch an Rädern mit Scheibenbremsen Schnellspanner verbaut.


Steckachse

Steckachse


Klassische Schnellspanner galten lange Zeit als alternativlos. Erst vor ungefähr 10 Jahren kam mit der Steckachse eine innovative Antwort auf den Markt. Motor dieser Entwicklung war, wie so oft im Radsport, der Mountainbike-Bereich. Hier waren Steckachsen zunächst vor allem an Rädern mit viel Federweg zu finden – also im Enduro, Freeride und Downhill Bereich.

Aufbau

Während du herkömmliche Schnellspanner durch die eigentliche Achse der Nabe hindurchschiebst, handelt es sich bei Steckachsen um eigene Achsen. Die Rahmen von Rädern mit Steckachsen weisen keine nach unten offenen Ausfallenden auf. Stattdessen werden die Laufräder zuerst in den Rahmen eingesetzt, dann wird die Achse hindurch geschoben.

Steckachsen bestehen aus einem einzigen Teil. In der einfachsten Ausführung handelt es sich um eine Achse, die ein Gewinde auf der einen und einen Kopf mit Sechskant auf der anderen Seite besitzt. Steckachsen können je nach Ausführung verschraubt oder ähnlich wie ein Schnellspanner zunächst verschraubt und dann über einen Hebel festgezogen werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Befestigung über einen Bajonettverschluss, der dann wiederum über einen Hebel gesichert wird (z.B. Focus R.A.T.).

Vor wenigen Jahren wurde der sogenannte „Boost“-Standard von dem Radhersteller Trek in Zusammenarbeit mit dem Komponentenhersteller SRAM entwickelt. Dieser Standard umfasst breitere Einbaumaße als zuvor. Die Vorderradnabe wurde von 100 auf 110 mm erweitert, die Hinterradnabe von den für Steckachsen üblichen 142 auf 148 mm. Für die Entwicklung des Boost Standards lassen sich zwei Gründe ausmachen:

  1. Höhere Seitensteifigkeit: Der Vorteil der breiteren Naben liegt darin, dass die Seitensteifigkeit der Laufräder, die durch das Aufkommen von 27,5 und 29“ Laufrädern gesunken war, auf ein höheres Level gebracht werden konnte.
  2. Breitere Reifen: Die bis zu 3“ breiten Reifen von 27,5+ Rädern hatten in den 100 mm breiten Gabeln sehr wenig Platz zur Seite. Auch am Hinterbau wurde daher durch das breitere Einbaumaß zusätzlicher Platz geschaffen.

Vor- und Nachteile

+  Steckachsen zeichnen sich durch eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen Bremskräften aus als herkömmliche Schnellspanner. Die Bremskraft, die über Scheibenbremsen aufgebaut wird, muss von der Bremsscheibe über die Nabe und die Speichen auf Felge und Reifen übertragen werden. Dank ihres großen Durchmessers verwindet sich die Steckachse weniger als die Achsen herkömmlicher Naben und überträgt so mehr Bremskraft auf das Rad.

+ Ein weiterer Vorteil des Systems besteht darin, dass es nun, anders als beim Schnellspanner, nicht mehr möglich ist, Laufräder aus Versehen schräg zu montieren – die Laufräder werden stets korrekt montiert! Dadurch schleift auch die Bremse nicht mehr, da das Rad immer exakt steht.


Verbreitung

Steckachsen erfreuen sich an Rädern mit Schreibenbremsen wachsender Beliebtheit - egal, ob Mountainbike, Rennrad, Crosser und Gravelracer. Auch Fatbikes sind meist mit Steckachsen ausgerüstet. Tendenziell ist der Durchmesser der Achsen größer, wenn ein Rad für den Einsatz in hartem Gelände gemacht ist. Beispielsweise sind an den Vorderrädern von scheibengebremsten Rennrädern (sowie Crossern und Gravelracern) typischerweise Achsen mit einem Durchmesser von 12 mm verbaut. An Mountainbike Hardtails und Race-Fullys sind 15 mm dicke Achsen zu finden. Im Enduro, Freeride und Downhill Bereich sind 20mm normal.


DT Swiss Thru Bolt

DTU Thru Bolt

Der erste Hersteller, der mit Steckachsen arbeitete, war DT Swiss. Beim Thru Bolt System des Schweizer Herstellers wird die 9 bzw. 10 mm Achse einer klassischen Schnellspann-Nabe durch eine Steckachse mit entsprechendem Durchmesser ersetzt. Hierdurch kann eine Steckachse in einem Rahmen genutzt werden, die für klassische Schnellspanner ausgelegt sind.  


Welche Achsstandards gibt es?

In den vergangenen Jahren ist eine Vielzahl an Achsstandards entstanden. Hier sollen die gängigsten Standards für Vorder- und Hinterrad dargestellt werden. Zugleich wird erläutert, in welchen Bereichen sie zu finden sind. In der Tendenz lässt sich festhalten: Je härter das Gelände, in dem das Rad eingesetzt wird, desto breiter sind die Achsen und desto größer ist auch der Durchmesser.

Vorderrad-Standards

Am Vorderrad werden generell zwei unterschiedliche Breiten an Achsen verbaut – 100 und 110 mm (Boost). Am Fatbike sind darüber hinaus 135 und 150 mm breite Achsen zu finden.

Die Durchmesser der Achsen reichen von 9 mm an Rädern mit klassischem Schnellspanner über 12 und 15 mm Steckachsen bis hin zu Steckachsen mit 20 mm Durchmesser.
  • 9x100 mm: Klassische Vorderradnabe, die mit 5 mm Schnellspanner montiert wird. Diese ist aktuell an Rennrädern mit Felgenbremsen und Trekkingrädern zu finden.
  • 12x100 mm: Am weitesten verbreiteter Standard an Rennrädern, Crossern und Gravel Rädern mit Scheibenbremse.
  • 15x100 mm: Standardmaß für Mountainbikes.
  • 15x110 mm: Boost-Standard für Mountainbikes mit 27,5 und 29“ Laufrädern.
  • 20x110 mm: Boost-Standard für Enduro- und Downhill-Mountainbikes.
  • 10x135 mm: Einbaumaß aus den Anfängen des Fatbikes.
  • 15x150 mm: Am weitesten verbreitetes Einbaumaß für Fatbikes mit Steckachse.


Hinterrad-Standards

Am Hinterrad sind neben den 10 mm dicken Schnellspannachsen Achsdurchmesser von 12 und 15 mm bei Steckachsen zu finden. Die Breite der Achsen ist nahezu unerschöpflich. Sie reicht von 130 mm über zahlreiche Zwischenschritte bis zu 197mm!

Während 130 und 135 mm ausschließlich mit klassischem Schnellspanner verbaut werden, sind den größeren Breiten 142, 148 und 157 mm Steckachsen vorbehalten. Fatbikes werden mit 170 und 190 mm (Schnellspanner) bzw. 177 und 197mm (Steckachsen) breiten Naben ausgestattet.
  • 10x130 mm: Klassisches Einbaumaß an Rennrädern mit 5 mm Schnellspanner.
  • 10x135 mm: MTB-Naben mit klassischem Schnellspanner. Auch an vielen Trekkingrädern zu finden.
  • 12x142 mm: Einbaumaß für „klassische“ Steckachsen: an vielen Mountainbikes sowie an scheibengebremsten Rennrädern, Crossern und Gravelbikes zu finden.
  • 12x148 mm: Boost Einbaumaß – zu finden an Mountainbikes mit 27,5 und 29“ Laufrädern.
  • 12x157 mm: Standard Mountainbikes der härteren Gangart – Enduro und Downhill Bikes.
  • 10x170 mm: Schnellspann-Nabe für Fatbikes.
  • 12x177 mm: Nabe für Fatbikes mit Steckachse.
  • 10x190 mm: Fatbike-Nabe für Rahmen mit Schnellspannaufnahme.
  • 12x197 mm: Nabe für Fatbikes mit Steckachse.
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