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Als Mountainbiker ist man immer auf der Suche nach möglichst viel Fahrspaß bei gleichzeitig möglichst wenig Ärger. Fatbikes bieten dank der einfachen Konstruktion, die häufig ohne Federgabel auskommt, genau das: kaum Wartungsaufwand, maximale Robustheit und extremen Spaß in jedem Gelände. Die voluminösen Reifen der Fatbikes lassen sich nämlich leichtfüßig bewegen, auch wenn man das auf den ersten Blick kaum glauben kann. Zudem dämpfen sie so gut, dass selbst verblockte Trails richtig Spaß machen. Sie fühlen sich daher nahezu auf jedem Untergrund zu Hause. Egal ob Schnee, Sand, Match, loser Kies, trockene Erde oder Fels - das dicke Grinsen wirst du bei einem Fatbike nicht mehr losbekommen.
Was ist an einem Fatbike besonders?
Das „Fat“ im Namen bezieht sich glücklicherweise nicht auf ein hohes Gewicht, sondern auf die massiven Reifen, die an einem Fatbike montiert werden. Es werden mindestens 4 Zoll, teilweise sogar bis zu 5 Zoll breite Pneus montiert. Um das enorme Volumen der Reifen aufnehmen zu können, kommen spezielle Rahmen und Gabeln zum Einsatz, die deutlich breiter bauen und somit mehr Luft bieten. In der Folge sind häufig auch die Einbaubreiten der Naben größer als bei anderen Mountainbikes. 15x150mm für die Front und 12x197mm am Heck sind nicht ungewöhnlich. Es gibt allerdings auch Rahmen und Gabeln mit geringerer Einbaubreite. Hier muss man also genau hinsehen.
Die Laufräder sind aber nicht die einzigen Komponenten, die breiter ausfallen. Es kommen auch Kurbeln mit größerer Lagerbreite zum Einsatz. Die Lagerbreite bezeichnet dabei den Abstand der beiden Kurbelarme. Dieser muss größer sein, damit die Fersen des Fahrers an den Hinterbaustreben vorbeireichen. Bei Fatbikes hat sich eine Lagerbreite von 100mm etabliert. Das ist zwar breiter als bei „normalen“ Bikes (meisten 68-72mm), dennoch sitzt man nicht mit O-Beinen à la John Wayne auf dem Drahtesel.
Eine Übereinstimmung mit Standard-MTBs findet sich hingegen beim Antrieb: hier kommen ebenfalls unterschiedlichste Sorten zum Einsatz. So bietet das Cube Nutrail Pro einen modernen 1x11 Antrieb, während das KTM Fat Rat beispielsweise auf einen 2x11 Antrieb setzt. Es ist also für jeden Fahrertyp und jedes Gelände das passende Konzept vorhanden.
Diese ganzen Oversized-Komponenten bringen dabei natürlich etwas zusätzliches Gewicht auf die Waage. Gerade die fetten Reifen und breiten Felgen sind hier die Hauptübeltäter. Je nach Preisklasse des Rades kommen Fatbikes aber dennoch auf sportliche Maße: Das hochwertige Scott Big Jon wiegt beispielsweise gerade einmal 14,7kg und ist somit nur wenig schwerer, als ein potentes Fully. Der Vergleich zum Fully hinkt dabei nicht, da man ein Fatbike durch die Dämpfung der Reifen nicht mit einem Hardtail vergleichen kann. Tatsächlich wirst du mit dem Scott über Trails bügeln, als hättest du ein Fully unter den Füßen - nur wird für dich auf Schnee, Schotter und Sand nicht Schluss sein.
Kurz zusammengefasst:
- Fatbike-Reifen sind zwischen 4 und 5 Zoll breit
- Die Einbaubreiten der Naben sind i.d.R. breiter als bei Standard-MTBs
- Die Lagerbreite der Kurbel fällt größer aus (i.d.R. 100mm)
- Egal ob 1-fach oder 2-fach Antrieb - am Fatbike kommt beides zum Einsatz
- Fatbikes sind etwas schwerer als Fullys, bieten aber noch mehr Variabilität auf verschiedenen Untergründen
Wo kann ein Fatbike eingesetzt werden?
Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, einen Blick auf die Geschichte des Fatbikes zu werfen. Ursprünglich stammen sie nämlich vom US-Militär. Man wollte ein Rad bauen, das auf jedem Gelände funktioniert. Da man als Mountainbiker umso mehr Spaß hat, je mehr (herausfordernde) Stellen man bezwingen kann, sind die militärischen Allzweckräder also die perfekten Begleiter. Egal welcher Untergrund wartet - mit einem Fatbike musst du einfach nicht mehr absteigen. Dank der dicken Reifen kann man nämlich einfach auf Sand, Schnee und Schlamm fahren, während normal breite Reifen hier einfach versinken würden. Jeder kennt diesen Moment: Man will mit Schwung durch ein Matschloch fahren, bleibt allerdings stecken und stampft einmal schön den Schuh in die braune Plörre. Das gehört mit Fatbikes der Vergangenheit an. Kein anderes Fahrrad ist so variabel. Wirklich jeder Untergrund, selbst Asphalt, ist auf den breiten Reifen gut zu bewältigen. Von der Feierabendrunde auf den Hometrails bis zum Alpencross ist daher alles möglich.
Mit oder ohne Federgabel?
Ein Vorteil der voluminösen Reifen sind die Dämpfungseigenschaften. Diese sind zum einen dem Reifen selbst geschuldet, aber natürlich auch dem Luftdruck. Im Gegensatz zu einer Federgabel muss dabei kein Losbrechmoment überwunden werden, weshalb die Reifen auf feine Schläge besonders sensibel reagieren. Durch diese Überlegenheit (und auch aus Gründen der Zuverlässigkeit und Simplizität) verzichtet man bei Fatbikes häufig auf Federgabeln. Soll das Bike allerdings etwas mehr Reserven haben, kann man über eine Federgabel mit relativ geringem Federweg nachdenken. Prominentester Vertreter ist vermutlich die Rock Shox Bluto Federgabel, die dank 100mm Federweg und Luftfeder auf ruppigen Trails das gewisse Extra an Performance und Sicherheit beschert. Wer es jedoch möglichst simpel habe möchte, der setzt auf eine Starrgabel.
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Schlauch oder Tubeless?
Die meisten Fatbikes sind von Haus aus mit Schlauch unterwegs. Das hat mehrere Gründe: Zum einen gibt es nicht so viele Felgen, die Tubeless geeignet sind und zum anderen ist es nicht so leicht, die breiten Felgen abzudichten. Das passende Felgenband ist nämlich häufig schwer zu finden. Durch die manchmal offen ausgeführten Felgen (um Gewicht zu sparen werden „Löcher“ in die Felge geschnitten) ist das Felgenband auch recht exponiert und schnell durchgestochen. Außerdem sind die Fatbike-Reifen (wieder aus Gewichtsgründen) meistens mit dünnen Karkassen versehen, weshalb man sie bei Tubeless-Aufbauten öfters einmal durchstempelt. Gerade bei geringem Luftdruck, wie am Fatbike üblich, passiert das gerne. Außerdem müssen die Felgen den Reifen sehr gut halten, da hier im Gegensatz zu Standard-Mountainbikes der Luftdruck nicht für einen sicheren Halt sorgen kann. Schlauch-Systeme sind daher im Moment noch in der Überzahl.
Wie viel Luftdruck sollte man fahren?
Der Luftdruck ist beim Fatbike der allesentscheidende Parameter. Rollwiderstand, Traktion, Lenkverhalten und Dämpfung sind zu großen Teilen von ihm abhängig. Dabei gibt es leider nicht den einen perfekten Luftdruck. Tatsächlich ist er nämlich vom Fahrergewicht, Fahrstil, der Reifenbreite, der Felge und dem Reifen selbst abhängig. Massivere Reifen (beispielsweise der Surly Bud) können auch mit extrem geringem Druck gefahren werden. Leichte Fahrer gehen bis auf 0,2 Bar hinunter. Andere Reifen benötigen etwas mehr Luft, um sicher und angenehm gefahren zu werden. Fakt ist aber, dass in ein Fatbike-Reifen nicht mehr als 0,8 Bar gehören. Ansonsten verliert man nämlich die Dämpfungseigenschaften, die das einzigartige Gefühl der Fatbikes ausmachen. Wir empfehlen daher, mit 0,5 Bar anzufangen und von diesem Punkt aus zu experimentieren, bis man den passenden Luftdruck gefunden hat.
Ist das Fatbike durch die großen Reifen schwieriger zu fahren?
Dicke Reifen, geringer Luftdruck - das muss sich doch fahren wie ein Sack voller Nüsse? So oder so ähnlich lauten die Vorurteile gegenüber Fatbikes. Diese kommen meistens allerdings von Leuten, die noch nie eines gefahren sind. Fatbikes fahren sich nämlich überraschend leichtfüßig. Durch die breite Aufstandsfläche des Reifens verringert sich gleichzeitig die Länge der Fläche. Somit wird der Hebel der Bremswirkung bei breiten Reifen kleiner. Der Rollwiderstand entspricht daher überhaupt nicht dem optischen Eindruck. Natürlich sind 5 Zoll breite Reifen dennoch keine widerstandsoptimierten XC-Rennreifen. Ein Nino Schurter wäre sonst schon längst auf einem Fatbike im XC-Worldcup unterwegs. Das Komplettpaket aus Traktion, Dämpfung und Rollwiderstand ist aber absolut überzeugend und für den Freizeitsportler ein echter Spaßgarant.
Wie viel muss ich für ein Fatbike ausgeben?
Fatbikes sind trotz ihrer überragenden Eigenschaften ein Nischenprodukt. Daher sind sie natürlich nicht ganz billig. 1000€ sollte man bereit sein auszugeben, um etwas Ordentliches zu bekommen. Zwar gibt es (beispielsweise im Baumarkt) auch schon sogenannte Fatbikes für um die 300€, aber diese sind in Sachen Qualität und Fahrfreude einfach nicht mit den Modellen etablierter Hersteller zu vergleichen. Man kommt ja auch nicht auf die Idee, sein Fully für den Bikepark im Bauhaus zu kaufen. Wer also mächtig Spaß haben will, der lässt sich im Fachgeschäft beraten und bringt einen kleinen vierstelligen Betrag mit.
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